Klöster in Baden-Württemberg
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Augustiner-Chorfrauenstift Handschuhsheim - Geschichte
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Erstmals wird das Augustiner-Chorfrauenstift 1475 urkundlich erwähnt. Als Gründer kommt Dieter V. von Handschuhsheim († 1487) in Betracht, der wichtige Ämter am Kurpfälzischen Hof innehatte und den Konvent nach Kräften förderte. Von Anfang an unterstanden die "Jungfrauen" beziehungsweise "Schwestern in der Clausen", wie sie in den Quellen heißen, der Windesheimer Reform. Betreut wurden sie wahrscheinlich von den Augustiner-Chorherren aus Großfrankenthal und Höningen, wobei auch Beziehungen zu den Augustiner-Chorherren aus Kirschgarten bei Worms bestanden.
Mit der Reformation kam das Ende des Chorfrauenstifts. Es wurde spätestens 1575 aufgehoben. Kurfürst Friedrich III. († 1576) übertrug die Besitzungen und Einkünfte dem Waisenhaus. Während des 30-jährigen Kriegs siedelten sich vorübergehend noch einmal Mönche an. Nach 1650 verfielen die Gebäude und wurden schließlich abgerissen.
Bei diesen handelte es sich ursprünglich wahrscheinlich um einen Hof, der zum Chorfrauenstift umfunktioniert wurde. Dessen Kellergewölbe sind heute als einzige Überreste noch vorhanden. Als Kirche des Konvents dürfte die jenseits der Straße gelegene Pfarrkirche St. Vitus gedient haben. Dort befand sich wahrscheinlich eine Nonnenempore. Ein heute noch in der Westwand sichtbarer Eingang könnte diese über einen Gang mit den Stiftsgebäuden verbunden haben.
THORSTEN HUTHWELKER     
LITERATUR
-E. BLAUM: Die Kirche in Handschuhsheim bei Heidelberg und ihre Denkmäler. In: Neues Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg 7 (1907) 1-31.
- H. HEIBERGER: Handschuhsheim. Chronik eines Heidelberger Stadtteils. Buchen-Walldürn (2. Aufl.) 1986.
- J. KEMPER: Klosterreformen im Bistum Worms im späten Mittelalter (Quellen und Abhandlungen zur Mittelrheinischen Kirchengeschichte 115). Mainz 2006.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 204: Heidelberg, Stadt
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