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Kapuzinerhospiz auf dem Michaelsberg bei Cleebronn - Geschichte
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Abbildung  Button Das Kapuzinerhospiz auf dem Michaelsberg.
1727 wurde die Kirche auf dem Michaelsberg (793 erstmals erwähnt) mit der Herrschaft Bönnigheim von Kurmainz an den katholischen Grafen Johann Philipp von Stadion und Thannhausen verpfändet. Bald begann man, die vernachlässigte Kirche, eine romanische Anlage des 12./13. Jh., für den katholischen Gottesdienst wieder herzustellen, was zu Auseinandersetzungen zwischen Württemberg und Kurmainz führte. 1736 kam in Heilbronn ein Vergleich zustande, wonach in der Michaelskirche die freie katholische Religionsausübung zugestanden wurde. Aus Dank für eine wunderbare Heilung ließ Graf Stadion für die Kapuziner der fränkischen Provinz 1739 ein Hospiz neben der Michaelskirche für drei Patres (seit 1799: zwei) mit einem Laienbruder bauen (Einzug 4. Juni 1740). Die für den Bau (Leitung: Br. Aegidius; Maurermeister: Banhard aus Ludwigsburg) nötigen Steine lieferte die Burgruine Obermagenheim. Die Kapuziner erhielten von Mainz und vom Pfandinhaber je 300 Gulden pro Jahr zur Unterhaltung der Missionsstation.
Hauptsächliches Wirkungsfeld war die Betreuung der wenigen Katholiken in der Herrschaft Bönnigheim. Da die Katholiken nach geltendem bürgerlichen Recht den evangelischen Pfarrern unterstanden, wurden die Kinder vom evangelischen Pfarrer getauft und die katholischen Zeremonien auf dem Michaelsberg nachgeholt. Bei Trauungen und Beerdigungen auf dem Michaelsberg beanspruchten die evangelischen Pfarrer die Stolgebühren. Seit 1734 begannen die Katholiken wieder in größeren Gruppen auf den Michaelsberg zu wallfahrten, vor allem am Portiunkulafest und am Michaelsfest. Papst Benedikt XIV. gewährte 1757 zum Michaelsfest einen Ablass. Seit 1764 wurde in der Kirche ein Kreuzpartikel verehrt.
Als 1785 Württemberg die Herrschaft Bönnigheim kaufte, stellte die Niederlassung auf dem Michaelsberg das einzige Männerkloster in Württemberg dar. Nach der Aufhebung wurde 1823 die Michaelskirche zur Pfarrkuratie-Verweserei, 1860 zur Pfarrkuratie erhoben, die 1955 nach Brackenheim verlegt wurde. Das Hospiz wurde zu einem Jugendheim der Diözese Rottenburg-Stuttgart umgestaltet (1959 geweiht).
BERTRAM FINK     
LITERATUR
-<Württ. Klosterbuch> 352 (B. FINK).
- <KDW I> OA Brackenheim, 116.
- J. HEBERLE: Der Michaelsberg bei Cleebronn. Masch. Bietigheim 1941.
- G. MANZ: Die Kapuziner im rechtsrheinischen Gebiet des Bistums Speyer im 17. und 18. Jahrhundert. Freiburg i. Br. 1979.
- W. ANGERBAUER: 700 Jahre Cleebronn (1279-1979). Geschichte einer Gemeinde. Cleebronn 1979.
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