Klöster in Baden-Württemberg
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Dominikanerinnenkloster Pforzheim - Geschichte
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Das Pforzheimer Frauenkloster, 1257 erstmals urkundlich erwähnt und ursprünglich durch den Magdalenenorden (Reuerinnen) besetzt, wurde früh - angeblich 1282, spätestens 1287 - dem Dominikanerorden inkorporiert. Bis zur Erweiterung der Stadtbefestigung im 15. Jh. lag es außerhalb des Mauerrings. Anscheinend entwickelte sich eine enge Verflechtung mit den städtischen Führungsgruppen Pforzheims, im 14. Jh. sind aber auch adlige Nonnen nachweisbar, so z. B. die Priorin Luitgard von Asperg (gest. 1374). Zu Beginn des 15. Jh. wurde das Kloster durch Brand zerstört und danach mit Unterstützung Markgraf Bernhards I. von Baden wieder aufgebaut. Als Markgraf Jakob I. 1442 durch das Nürnberger Katharinenkloster die Observanz einführen ließ, gehörten dem Konvent 26 Schwestern an. Von Pforzheim aus erfolgte 1467 die Reform des Klosters Medingen. 1487 bestätigte Markgraf Christoph die Privilegien des Konvents, der über erheblichen Besitz verfügte - Schwerpunkte waren die Dörfer Brötzingen, Ispringen und Eutingen. In unmittelbarer Nachbarschaft des Klosters stand ein Beginenhaus.
Aus der versprengten Klosterbibliothek haben sich an verschiedenen Orten einzelne Bände erhalten. Lokale Verehrung genoss im Spätmittelalter Euphemia, der Legende nach eine englische Königstochter, die 1367 als Laienschwester im Pforzheimer Dominikanerinnenkloster gestorben sei. Ab 1474 war Jakob Sprenger (gest. 1495) Vikar des Klosters.
Nach der Einführung der Reformation im ernestinischen Baden kam es ab 1556 zum Konflikt mit Markgraf Karl II. Die Nonnen wehrten sich gegen die Aufhebung - u. a. durch Appellation an den Kaiser -, bis sie schließlich 1564 nach Kirchberg (bei Sulz am Neckar) übersiedelten und 1565 eine Abfindungszahlung von 11.000 Gulden erhielten. Zu diesem Zeitpunkt zählte der Konvent 39 Schwestern. Über die Ereignisse der Jahre 1556-1564 hat die Dominikanerin Eva Magdalena Neyler (gest. 1575) einen ausführlichen Bericht verfasst. In die heute nicht mehr existierenden Klostergebäude verlegte der Markgraf 1565 das Pforzheimer Spital.
SVEN RABELER     
LITERATUR
-<KDB IX/6> 222-238.
- J. G. F. PFLÜGER: Geschichte der Stadt Pforzheim. Pforzheim 1862.
- K. RIEDER: Zur Reformationsgeschichte des Dominikanerinnenklosters zu Pforzheim. In: <FDA> 45 (1917) 311-366 u. <FDA> 46 (1919) 519.
- G. BOSSERT: Die Quellen zur Reformationsgeschichte des Dominikanerinnenklosters in Pforzheim. In: <ZGO> 73 (1919) 465-484.
- I. SCHNEID-HORN: Vom Leben in Kloster und Spital am Waisenhausplatz in Pforzheim (Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg, Heft 16). Stuttgart 1991.
- O. SCHULZE: Institutionen der Krankenpflege: Kloster, Spital, Leprosen-, Seel- und Pesthaus. In: Pforzheim zur Zeit der Pest. Die Löbliche Singergesellschaft von 1501. Begleitband zur Ausstellung vom 1.9.-17.10.1993. Pforzheim 1993, 74-131.
QUELLEN
-Hauptstaatsarchiv Stuttgart H 231: Lagerbücher der Klöster und Stifte: Petershausen-Pforzheim
-Generallandesarchiv Karlsruhe 82: Konstanz Generalia (Hochstift)
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