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Franziskanerkloster Horb - Geschichte
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Auf Anfrage des Provinzials der Tiroler Ordensprovinz der Franziskaner gestattete der Horber Magistrat 1639 die Niederlassung in der Stadt, ebenso 1644 die Landesherrin, Erzherzogin Claudia von Österreich und der Bischof von Konstanz. Die Stadt überließ 1648 den so genannten Burgstall als Bauplatz für das neue Kloster, das 1655/56 errichtet wurde. Die zweistöckige Anlage mit drei Flügeln wurde an die Liebfrauenkapelle angebaut. Diese war 1650 vom Konstanzer Bischof den Brüdern als Klosterkirche überlassen worden. Als besonderer Förderer des Unternehmens erwies sich der Bürgermeister und Handelsmann Andreas Gessler, der vom Papst den Ehrentitel "geistlicher Vater des Konvents zu Horb" verliehen bekam.
1657 wurde das Horber Kloster vom Ordenskapitel in Innsbruck als eigener Konvent mit einem Guardian als Obern erklärt, wobei sieben Patres, ein Kleriker und fünf Brüder vorgesehen waren. Im 18. Jh. lebten im Durchschnitt 15 Patres und vier Laienbrüder im Kloster. Sie erwarben weder Grundbesitz noch Zinseinnahmen, sondern lebten von Sammlungen und Spenden sowie dem Entgelt für ihre seelsorgerlichen Tätigkeiten in der Stadt und den umliegenden Dörfern. Die Landesherrschaft hatte ihnen 1658 einen bestimmten Kollektationsbezirk zugewiesen. 1656 errichteten sie die Bruderschaft des hl. Antonius zur Erlangung eines guten Todes und 1662 die Erzbruderschaft vom hl. Franziskus. Die Aufhebung erfolgte 1787 auf Anordnung von Kaiser Joseph II.; damals lebten 13 Patres, darunter zwei gebürtige Horber, im Kloster. Trotz energischer Gegenvorstellungen seitens des Magistrats und der Bürgerschaft mussten 1788 die letzten Brüder abziehen. Die Klosterkirche wurde der Stadt überlassen, während das Konventsgebäude 1790 vom Horber Spital ersteigert wurde. Die Bibliothek kam an die Universität Freiburg. Das Klostergebäude dient heute noch als Krankenhaus.
HANS PETER MÜLLER     
LITERATUR
-<Württ. Klosterbuch> 286f. (H. P. MÜLLER).
- <AFA> 9 (1963) 181-214 (J. DÖSER).
- <KDW II> OA Horb, 145.
QUELLEN
-Hauptstaatsarchiv Stuttgart B 46: Horb, Franziskanerinnenklöster des Dritten Ordens
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