Klöster in Baden-Württemberg
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Ursulinenkloster St. Ursula Villingen - Geschichte
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Das Ursulinenkloster in Villingen entstand im Zuge der Aufhebung des Villinger Klarissenklosters St. Klara durch Joseph II. 1782, als sich die Klarissen mit den dortigen Dominikanerinnen/Vettersammlung zu einer neuen Gemeinschaft zusammenschlossen.
Die Räume der seit 1774 unterrichtenden Dominikanerinnen waren so unzulänglich, dass der Magistrat die Schule in das Gebäude des ehemaligen Klarissenklosters verlegte. Zur Errichtung der neuen Gemeinschaft kamen 1782 zwei Ursulinen aus Freiburg und es wurde "das ursulinerinstitut samt der Normal Schul in dem gewesten Clarissenkloster vollends eingeführt". Nach einem Jahr Probezeit legten am 21. Oktober 1783 achtzehn Schwestern der beiden ehemaligen Orden ihre Profess als Ursulinen ab.
Seit diesem Zeitpunkt heißt das Kloster St. Ursula. Diese geistliche Führung wurde einem Benediktiner übertragen.
Der anfangs in vier Klassen aufgeteilte Unterricht war erfolgreich. Allerdings brachten die kriegerischen und politischen Ereignisse zwischen 1782 (Vorderösterreich) und 1807 (Baden) für St. Ursula insofern große Probleme, als jede klosterinterne Entscheidung durch die weltlichen Behörden bewilligt werden musste.
Die Superiorin Feliciana Arnold brachte 1792 die drei Altäre der ehemaligen Dominikanerinnen nach St. Ursula. Aus Kriegsangst gingen 1796 viele Lehrfrauen in die Klöster Paradies/Schaffhausen und Katharinental/Diessenhofen. Im Jahr 1799 unterrichteten acht Lehrfrauen einschließlich in der Sonntagsschule für Erwachsene. Durch den Preßburger Frieden 1805 fiel Villingen für kurze Zeit an Württemberg. Der "durch die württembergische Räuberei erlittene Schaden" war für die Ursulinen beträchtlich. Der Rheinbundvertrag 1806 teilte Villingen dem Großherzogtum Baden zu. Die Superiorin bat 1806 den Großherzog um Bestätigung des Instituts, die erteilt wurde, aber eine gewisse Unsicherheit blieb.
Letztendlich hatte die Zugehörigkeit zu den Ursulinen, einem von Joseph II. wegen seiner Schultätigkeit als "nützlich" anerkannten Lehrorden, dem Lehrinstitut St. Ursula nicht nur eine Weiterexistenz in der Zeit der josephinischen Klosteraufhebungen garantiert, sondern auch ein Überleben in der badischen und württembergischen Säkularisation.
Das Kloster und die Schulen von St. Ursula (Gymnasium und Realschule) prägen auch heute noch das schulische Leben in Villingen.
EDITH BOEWE-KOOB     
LITERATUR
-<KDB II> 130.
- Archiv des Bickenklosters / Kloster St. Ursula BB 9 (Chronik des Klosters St. Clara von 1776-1782 u. 1782-1808), HH 1 (1608-1623), T 7/2 (1798), T 7/4 (1798), T 7/5 (1800).
- <StadtA> Villingen-Schwenningen Bestand 2.1 EE 34 (1806).
- H. BROMMER: St. Ursula Villingen. Kirchenführer. Lindenberg 2002.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 100: Sankt Georgen, Kloster, Amt und Ort
-Generallandesarchiv Karlsruhe 184: Villingen, Amt und Stadt
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