Klöster in Baden-Württemberg
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Franziskanerresidenz Söflingen - Geschichte
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Nach der Reform des Klarissenklosters entsandte die Franziskanerprovinz seit 1486 mindestens drei Patres zur seelsorgerlichen Betreuung der Schwestern nach Söflingen. Diese Niederlassung erhielt den Rang einer Residenz, zumal der Bischof von Konstanz die aus Ulm vertriebenen Observanten 1544 mit der Übernahme der Pfarrseelsorge im Klosterdorf beauftragt hatte (die Kapitelsakten erwähnen seit 1717 jeweils einen Pfarrer und Katecheten, zu dem seit 1753 noch ein Festprediger und Drittordensseelsorger trat). Der Pfarrgottesdienst wurde in der St. Leonhard-Kapelle (geweiht 1490) gehalten, seit 1607 in der neu errichteten St. Jakob-Kirche (Gemeindeplatz, 1804 abgebrochen). In den Jahren 1560, 1563 und 1629 fanden in Söflingen Provinzkapitel statt. Unter den 31 Beichtvätern, die zwischen 1587 und 1803 in der Regel auf drei Jahre amtierten, befanden sich acht ehemalige bzw. künftige Provinziale, darunter Benjamin Elbel (1690-1756), 1742-1748 "Generalkommissar der deutsch-belgischen Nation" und bedeutender Moraltheologe (Werke noch 1907 aufgelegt), der in der Klosterkirche sein Grab fand.
Kurbayern hob die Franziskanerresidenz am 21. März 1803 auf. Das nordöstlich der Klosterkirche gelegene und "Beichtväterhaus" genannte Gebäude (Klosterhof 23), das um 1690 von Caspar Feichtmayr d. J. errichtet und durch einen Gang mit dem Kloster verbunden worden war, diente bis 1810 als bayerisches Rentamt (1805 Einbruch der Türen auf der Ost- und Südseite; im Osten kurpfalzbayerisches Wappen; im Süden Initialen "MJ" für Max Joseph), dann als württembergisches Forsthaus, später als Schule (1986 saniert).
STEFAN J. DIETRICH     
LITERATUR
-<Württ. Klosterbuch> 460 (ST. J. DIETRICH).
- <KDW Ulm> 679f., 683-688.
- K. S. FRANK: Das Klarissenkloster Söflingen. Ein Beitrag zur franziskanischen Ordensgeschichte Süddeutschlands und zur Ulmer Kirchengeschichte (Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm 20). Ulm 1980, 128-136, 159-160.
- 300 Jahre Kirche St. Maria Ulm-Söflingen 1693-1993. Festschrift. Ulm-Söflingen 1993.
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