Klöster in Baden-Württemberg
Bettelorden   Sammlung   Franziskaner   Klöster im Stadtkreis Freiburg   
Franziskaner-Terziarenkloster "Willige arme Brüder" Freiburg - Geschichte
  Zurück
Die Gemeinschaft der "Willigen armen Brüder" bestand aus Männern, die in einer regulierten Hausgemeinschaft ein religiöses Leben führten und sich der Krankenpflege sowie der Totenbestattung widmeten. Wann die zu den Begarden zählende Gruppierung nach Freiburg kam und ob sie aus dem Bettelorden der Sackbrüder, der sich vor 1300 auflöste, hervorgegangen ist, muss offen bleiben. Erstmals belegt sind die "willigen Armen" 1315: In einer Urkunde vom 14. Februar übergab Bruder Eberlin an die bereits darin wohnende Bruderschaft ein Haus in der Sonnengasse der Vorstadt Neuburg. Mit der Schenkung verband er die Auflage, über die Gemeinschaft einen Pfleger zu setzen, der auf die Einhaltung der Hausordnung achtete, über die Aufnahme von Brüdern entschied und für die Wahl des Vorstehers, des so genannten Meisters, verantwortlich war; Konflikte, die auf gütlichem Wege nicht niedergelegt werden konnten, sollte der Bürgermeister der Stadt bereinigen.
Die Pflegschaft hatte zunächst ein Vertreter des Freiburger Stadtadels inne. Um 1470 begann der städtische Rat jedoch darauf Einfluss zu nehmen, indem er selbst den Pfleger bestimmte. Die Brüder, die sich inzwischen dem regulierten Dritten Orden der Franziskaner angeschlossen hatten, wiesen die Ratsherren vergeblich auf die Zuständigkeit ihrer Ordensoberen hin, so dass die Entscheidungsbefugnis, die Pfleger zu bestellen, letztendlich um 1500 ganz an den Magistrat überging.
Während sich die Begarden in anderen Städten vor allem auch um Pestkranke kümmerten, so nahmen sich die "Willigen armen Brüder" in Freiburg nach 1496 der an den Blattern Leidenden an. Nach mittelalterlichem Sprachgebrauch handelte es sich bei den Blattern um die Syphilis. Durch die Aufnahme der Syphilitiker wurde die Unterkunft der Gemeinschaft kurzerhand zum Blatternhaus zweckentfremdet. Seit 1530 wird in den Quellen anstelle des Bruderschaftspflegers erstmals von einem Blatternhauspfleger gesprochen, was möglicherweise auf das bevorstehende Ende der "Willigen armen Brüder" hindeutet. Die Bezeichnung "Bruderhaus in der Sonnengasse" ist letztmals 1538 urkundlich überliefert.
HANS-PETER WIDMANN     
LITERATUR
-<StadtA> Freiburg, A1 XVI B a. Arme Brüder.
- J. GERCHOW / H. SCHADEK: Stadtherr und Kommune. Die Stadt unter den Grafen von Freiburg. In: H. HAUMANN / H. SCHADEK (Hg.): Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau. Bd. 1. Stuttgart 1996, 133-214, hier 199f.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 200: Freiburg, Stadt
Seitenanfang