Klöster in Baden-Württemberg
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Dominikanerinnenkloster Engeltal - Geschichte
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1292 werden erstmals Priorin und Konvent des Klosters Engeltal urkundlich erwähnt. Als Gründer gelten die Niederadeligen von Weitingen, die 1318 eine Messstiftung für ihre Vorfahren vergaben; ihren Anteil an der Ortsherrschaft verkauften sie 1372 an Württemberg.
Seit 1320 lebten die Klosterfrauen nach den Statuten der II. Regel ("sub cura fratrum predicatorum"), wurden jedoch nicht in den Ordensverband integriert. Von den Grafen von Fürstenberg, den Patronatsherren der Mutterpfarrei Dornstetten, erhielten sie neben dem Begräbnisrecht in der Klosterkirche auch das Privileg erteilt, einen ständigen Priester zu unterhalten. 1481 unterlag die Betreuung des Konvents den Rottweiler Dominikanern. Im gleichen Jahr führte das Kloster ein eigenes Siegel (Jungfrau Maria und Engel). Die Engeltaler Klosterfrauen stammten vom Niederadel der Umgebung und auch vom Bürgertum aus Dornstetten und Horb.
Das Kloster Engeltal - von Württemberg 1470 zur Schatzung herangezogen - erwarb durch Mitgift und Kauf Gülten und Zinsen in den umliegenden Orten; seit Ende des 15. Jh. kaufte es (bis 1519) nur noch Kapitelzinsen. Ein Hof und eine Mühle in Hallwangen wurden im 15. Jh. als Erblehen ausgegeben.
Nach dem Tod der letzten Schwestern überließ Württemberg 1527 das Kloster dem Tübinger Spital mit der Auflage, den Kaplan dort zu belassen und Kirche und Konvent zu erhalten. Herzog Ulrich von Württemberg machte diesen Beschluss mit der Einführung der Reformation rückgängig und übergab das Klostervermögen der Geistlichen Verwaltung in Dornstetten. Der Grundbesitz des Klosters umfasste rd. 23 Jauchert Ackerland und 17 Tagwerk Wiesen. Zinsen und Gülten gingen aus über 20 Orten ein. Ferner besaß das Kloster Zehntanteile in den umliegenden Gemeinden.1540 waren noch das Mönchhaus (Kaplaneihaus), die Unterkunft für die Priorin und die Nonnen sowie eine Scheuer erhalten. Das Klostergebäude, das im Bereich der heutigen Kirche stand, wurde 1552 der Stadt Dornstetten überlassen und abgebrochen.
HANS PETER MÜLLER     
LITERATUR
-<Württ. Klosterbuch> 230f. (H. P. MÜLLER).
- J. DAMBACHER: Urkundenlese zur Geschichte schwäbischer Klöster. In: <ZGO> 15 (1863) 369-384, 435-443; 18 (1865) 110-122, 208-218, 357-370.
- F. MUTSCHLER: Heimatbuch Hallwangen, 1975.
QUELLEN
-Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 482: Engeltal
-Hauptstaatsarchiv Stuttgart H 121 Bd. 60 a-c: Lagerbücher örtlicher Kirchenvermögen
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