Klöster in Baden-Württemberg
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Benediktinerpriorat Weitenau - Geschichte
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Die Benediktinerpropstei Weitenau wurde im Übergang vom 11. zum 12. Jh. von Abt Udo von St. Blasien (1085-1108) errichtet, nachdem die Kirche der Ortschaft Weitenau dem Kloster St. Blasien von Arnold, Erkinbold und Heinrich von Wart übergeben worden war. Die Errichtung der Propsteigebäude lässt sich mit dem Jahr 1105 bestimmen. Die Herren von Wart hatten bis ins 14. Jh. wohl auch die Vogtei über das Kloster inne, handfeste Belege dafür existieren allerdings nicht (außer dass am Ende des 12. Jhs. ein Herr von Wart als Vogt bezeugt ist). Spätestens nach dem Aussterben dieses Geschlechts im frühen 14. Jh. ging die Vogtei an die Markgrafen von Hachberg über, später dann an die Markgrafen von Baden-Durlach. Für das Kloster St. Blasien war die Propstei Weitenau bedeutsam, da die räumliche Expansion in den Südschwarzwald von dort aus leichter zu organisieren war. Zu nennen ist hier vor allem die Schenkung der Adelheid von Rotenberg an das Kloster St. Blasien vom Jahr 1278, bei der auch größere Ländereien an die Propstei Weitenau fielen.
Während des Bauernkrieges wurde die Propstei geplündert (1525). Für kurze Zeit wurde danach noch einmal das klösterliche Leben neu aufgebaut, jedoch ohne nachhaltigen Erfolg. Im Jahr 1557 schließlich kam das faktische Ende der Propstei, 1560 mit der Auflösung (beschlossen durch Markgraf Karl II. von Baden und das Kloster St. Blasien) auch das rechtliche. Mit dieser Einigung im Vertrag von Basel gingen die Besitztümer der Propstei Weitenau an das Mutterkloster St. Blasien. Aus der Propsteikirche wurde eine evangelische Pfarrkirche. Die heute noch in Weitenau sichtbaren Gebäude stammen aus Umbaumaßnahmen des 16. Jhs., als die Konventsgebäude abgerissen und durch ein Pfarrhaus ersetzt wurden. Ende des 19. Jhs. erfolgten mit der Profanierung der Kirche weitere Umbauten. Heute beherbergt die ehemalige Propstei Weitenau eine Fachklinik für suchtkranke Jugendliche.
GEORG PFEIFFER - KARL-HEINZ BRAUN     
LITERATUR
-<GermBen> 5 (1975) 647-651 (W. SETZLER).
- E. KATZENSTEIN: Warum der Probst von Weitenau 5 Jahre in Weil amtete. In: Tagebuchblätter des Vereins für Heimatgeschichte und Volkskunde e.V. Weil am Rhein (1995/1997), 19-23.
- W. RÖSENER: Dinggenossenschaft und Weistümer im Rahmen mittelalterlicher Kommunikationsformen. In: Ders.: Kommunikation in der ländlichen Gesellschaft vom Mittelalter bis zur Moderne. Göttingen 2000, 47-75.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 229: Spezialakten der kleineren Ämter und Orte
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