Klöster in Baden-Württemberg
Orden   Bettelorden   Kapuziner   Klöster im Ostalbkreis   
Kapuzinerkloster Ellwangen - Geschichte
  Zurück
Erste Versuche der Kapuzine,r zu Beginn des 18. Jh. in Ellwangen eine kleine Niederlassung zu errichten, stießen zunächst auf den Widerstand der Jesuiten wie auch des örtlichen Weltklerus, die durch die Neugründung eine Konkurrenz für ihre eigene Arbeit fürchteten. Dagegen standen Schultheiß und Bürgerschaft einer Kapuzinerniederlassung wohlwollend gegenüber.
Nach zehnjährigen Verhandlungen erlaubte schließlich 1728 Fürstpropst Franz Ludwig, außerhalb der Ellwanger Residenzstadt ein ´Klösterlein´ unter bestimmten Bedingungen zu erbauen: Die Kapuziner durften auf dem Schönenberg keine Votivmessen lesen, die Höchstzahl des Konvents wurde auf zwölf Patres und Fratres beschränkt und bei Neuaufnahmen waren "Landeskinder" zu bevorzugen. Am 18. Mai 1729 zogen die Kapuziner in Ellwangen ein und erbauten außerhalb der Stadtmauer in der Nähe des Steintors ihr Kloster mit der dem hl. Franz von Assisi geweihten Kirche.
Der Konvent nahm zahlenmäßig rasch zu; er zählte meist 15 bis 18 Mitglieder, überschritt daher zeitweilig die bei der Gründung festgelegte Höchstzahl. Die meisten Konventualen stammten aus der Stadt und dem Gebiet der Fürstpropstei. Ihren Lebensunterhalt erwarben sich die Ordensleute vorwiegend durch Terminieren, aber auch durch zahlreiche Messstipendien.
Das aufstrebende Klösterlein fand bald die besondere Gunst des Fürstpropstes Franz Georg von Schönborn (1732-1756). Er wählte seinen persönlichen Beichtvater nicht mehr wie sein Vorgänger aus dem Jesuitenkolleg, sondern aus dem Kapuzinerkloster, und auch für die Stiftsherren und Chorvikare wurde ein Kapuzinerpater als Beichtvater bestellt. Die wachsende Beliebtheit der Kapuziner beim Volk zeigte sich darin, dass Schultheiß und Rat der Stadt 1735 die Bitte an die fürstliche Regierung richteten, an Sonn- und Feiertagen einen weiteren Gottesdienst durch die Kapuziner abhalten zu lassen.
Nach der Säkularisation 1802/03 durften die Mitglieder des Konvents bis zu ihrem Ableben in den beschlagnahmten Gebäuden bleiben, soweit sie nicht als Weltgeistliche in der Seelsorge ein anderweitiges Unterkommen finden sollten. Überdies wurde Ellwangen eines der vier württembergischen Zentralklöster zur Aufnahme von Kapuzinern aus aufgehobenen Klöstern, z. B. Gmünd, Neckarsulm, Weil der Stadt, Mergentheim und Komburg. Als 1829 nur noch ein Pater und drei Laienbrüder im Haus lebten, musste das Kloster geräumt werden. In den Gebäuden wurde eine Kinderrettungsanstalt, das heutige Kinder- und Jugenddorf "Marienpflege" untergebracht.
HANS PFEIFER     
LITERATUR
-<Württ. Klosterbuch> 229 (H. PFEIFFER).
- <KDW III/1> OA Ellwangen, 136.
- H. PFEIFER: Geschichte des Kapuzinerklosters in Ellwangen. Ellwangen 1980.
QUELLEN
-Staatsarchiv Ludwigsburg B 185: Schwäbisch Gmünd, Reichsstadt: Dominikanerinnenkloster Gotteszell
-Staatsarchiv Ludwigsburg B 187 II: Schwäbisch Hall, Reichsstadt: Reichskammergerichtsprozesse
-Generallandesarchiv Karlsruhe 77: Pfalz Generalia
-Generallandesarchiv Karlsruhe 82: Konstanz Generalia (Hochstift)
Seitenanfang