Klöster in Baden-Württemberg
Orden   Bettelorden   Unbeschuhte Karmeliter   Klöster im Stadtkreis Mannheim   
Karmeliterkloster Mannheim - Geschichte
  Zurück
Als die katholischen Neuburger 1685 die pfälzische Herrschaft übernahmen, wurde unter ihnen der Katholizismus in Mannheim gefördert. Unterstützung erhielten sie von den Orden. Nach den Jesuiten und Kapuzinern, versuchten auch die Franziskaner und die Karmeliten in Mannheim Fuß zu fassen. Der Antrag der Franziskaner auf eine Niederlassung wurde jedoch 1720 abgelehnt, ebenso derjenige der Karmeliter 1728. Stadt und Land fürchteten, dass sich ein zweiter Bettelorden neben den Kapuzinern nicht halten könnte. Als der kurfürstliche Leibarzt Geheimrat Jungwirth, der in seinem Hause eine Dreifaltigkeitskapelle gestiftet hatte, starb, richteten beide Orden erneut Gesuche an die Stadt, da ihnen dessen Haus für eine Niederlassung geeignet erschien. Zunächst unterlagen zwar beide den Kapuzinern, denen der Kurfürst diese Kapelle 1733 als provisorischen Raum für den Garnisonsgottesdienst zur Verfügung stellte, aber im Oktober 1736 wurden die Karmeliter doch noch zugelassen, nachdem sie Haus und Kapelle von den Jungwirth’schen Erben erworben hatten. Nach der kurfürstlichen Zulassungsurkunde wurde den Karmelitern jedoch kein Kloster, sondern nur ein "hospitium" genehmigt, bestehend aus drei Patres und einem Laienbruder. Dieses stellte eine Filialniederlassung der Heidelberger Karmeliter dar. Erst Karl Theodor genehmigte auf Fürsprache seiner Tante, der im Karmelitinnenkloster zu Neuburg an der Donau befindlichen Pfalzgräfin Ernestina Elisabeth von Sulzbach (zwei ihrer Schwestern waren ebenfalls Karmelitinnen), am 20. August 1766, dass das Hospiz in ein Kloster und das Vikariat in ein Priorat umgewandelt werden sollten. Das Kloster der Karmeliter befand sich an der Stelle des heutigen Finanzamtes. Da die Kapelle zu klein geworden war, wollten die Karmeliter nun eine stattliche Kirche bauen, für die der kurfürstliche Baudirektor Pigage die Pläne entwarf. Doch der Plan scheiterte nach mehreren Anläufen.
Der Prior des Karmeliterklosters gehörte zu jenen treuen Verwaltern des Kurfürsten Karl Theodor, die mit anderen die besondere "Kasse" verwalteten, welche für den Unterhalt der vielen Mätressen und unehelichen Kinder des Kurfürsten angelegt worden war, und in die alle, die Ämter und Gnadenerweise wünschten, einzuzahlen hatten. Eine seiner Mätressen, die Schauspielerin Josefa Seyffert, ließ der Kurfürst 1771 in der Dreifaltigkeitskapelle der Karmeliter beisetzen.
Aufgelöst wurde das Karmeliterkloster im Zuge der Säkularisation am 14. Februar 1802. Die Brüder mussten ihre Niederlassung binnen vier Wochen räumen und in das Heidelberger Mutterkloster ziehen. Das Klostergebäude wurde nebst Kirche und Garten am 23. Mai 1804 von der katholischen Kirchenkommission für 8.000 Gulden an den Mannheimer Handelsmann Anton Gerhard verkauft, der darin eine Tabakfabrik einrichtete.
NICOLE PRIESCHING     
LITERATUR
-_KB Heidelberg-Mannheim III% 70f.
- <GLAK> 213 (Akten Mannheim Stadt).
- F. WALTER: Mannheim in Vergangenheit und Gegenwart. Jubiläumsausgabe der Stadt. 2 Bde. Franfurt a. M. 1977 (Nachdruck von 1907).
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 213: Mannheim, Stadt
Seitenanfang