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Kapuzinerkloster Breisach - Geschichte
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Abbildung  Button Grundstein des Kapuzinerklosters, 1624.
Seit 1600 sind in Breisach einzelne Kapuzinermönche aus Freiburg nachgewiesen, welche seelsorgerisch tätig waren und teilweise im Zusammenhang mit Hexenprozessen erwähnt werden. Die Stadt Breisach bemühte sich zu dieser Zeit mehrfach beim Provinzkapitel um die Niederlassung von Kapuzinern, die schließlich 1607 genehmigt wurde. Realisiert wurde die Gründung allerdings erst durch Erzherzog Leopold V. von Österreich, Bischof von Straßburg, der aufgrund eines Gelübdes die finanziellen Mittel für ein Kapuzinerkloster in Breisach bereitstellte.
Der Bau des Klosters begann mit der Grundsteinlegung am 22. April 1624 in Anwesenheit Leopolds V. und des Abtes des Klosters Tennenbach. Unter Leitung von Pater Laurentius konnte der Bau bereits 1626 fertiggestellt werden. Am 24. Oktober 1627 erfolgte die Konsekration der Kirche, an die nördlich eine dem hl. Fidelis von Sigmaringen geweihte Kapelle angebaut wurde.
Das Hauptaltargemälde der Kirche ("Reinigung Mariens") schuf Guido Reni aus Bologna 1626-1628. Es zählte zu den bedeutendsten Kunstwerken der Region und war in den unsicheren Kriegsjahren 1639-1674 in der Kapuzinerkirche in Neuenburg ausgelagert. Die Nebenaltäre zierten Gemälde von Thomas Steger ("St. Franziskus, Barbara und Cäcilia") und Johann Kager aus Augsburg (die Stadtpatrone Breisachs "St. Gervasius und Protasius").
Die Kapuziner übernahmen seelsorgerliche Tätigkeiten sowohl in der Stadt als auch in den umliegenden Gemeinden, dazu gehörte auch das Predigen im Münster St. Stephan. Während des 30-jährigen Krieges bzw. des Pestjahres 1632 scheinen die Kapuziner in der Krankenbetreuung aktiv gewesen zu sein.
Die wechselnde Territoriumszugehörigkeit Breisachs bewirkte auch einen Wechsel der Provinzzugehörigkeit des Klosters, welches zunächst zur Schweizer Kapuzinerprovinz gehörte, später der 1668 gegründeten vorderösterreichischen Kapuzinerprovinz zugeordnet wurde.
1713/14 und 1754/55 bestand der Konvent aus zwölf Patres, zwei Klerikern und drei Brüdern. Der bedeutendste Breisacher Kapuziner war Martin Brunck / Pater Gervasius (1648 Breisach - 1717 Luzern), Lektor an der Ordenshochschule Solothurn, 1694-1697 Guardian des Breisacher Kapuzinerklosters und Verfasser eines Lehrbuches der scholastischen Philosophie und Theologie.
1785 wurde das Kloster durch Kaiser Joseph II. aufgehoben, bestand jedoch de facto mit acht Mönchen und drei Laienbrüdern weiter bis zur Stadtzerstörung durch das französische Bombardement 1793. Diesem fielen auch die Klostergebäude zum Opfer, deren Ruinen 1825 abgerissen wurden. Heute sind noch - allerdings für die Öffentlichkeit unzugänglich - ein Teil der Gruft und der Chorgrundmauern vorhanden sowie der Grundstein und ein Fidelis-Gemälde, beides befindet sich heute im Museum für Stadtgeschichte in Breisach.
UWE FAHRER     
LITERATUR
-<KB Freiburg> II/1, 130.
- <KDB VI/1> 74.
- G. HASELIER: Geschichte der Stadt Breisach am Rhein. Bd. 1-2. Breisach 1969, 1971.
- Helvetia Franciscana 12 (1977) 404-420.
- U. FAHRER: Breisachs Tore und Türme. Teil 32: Kapuzinerkirche und Treppenturm der Alten Kanzlei. In: Hauszeitung der Stadt-Apotheke Breisach. O. O. Juli 1997.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 196: Breisach, Stadt
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