Klöster in Baden-Württemberg
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Augustinerkloster Breisach - Geschichte
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In einer Urkunde vom 14. März 1271 stellt der Basler Bischof Heinrich von Neuenburg die Breisacher Augustiner-Eremiten unter seinen Schutz, das Gleiche erfolgt 1275 durch König Rudolf von Habsburg. Die Klostergründung dürfte somit bereits vor 1271 erfolgt sein. Der 1256-1269 erwähnte Minnesänger und Schulmeister Walther von Breisach könnte gegebenenfalls dem Orden zuzurechnen sein. Spätestens 1280 wurde mit dem Bau der Klosteranlage auf dem Areal eines vormaligen Königshofes, des Wohnsitzes eines Ministerialen, begonnen. In diesem Jahr gewährte der Bischof von Budoa/Dalmatien all jenen Sündenvergebung, die zum Bau des Klosters beitrugen.
An Weihnachten 1493 brannte das Dormitorium infolge überheizter Öfen, während der Einquartierung von Truppen des Herzogs von Cleve, ab und wurde durch einen Neubau ersetzt.
1526 verfügte die vorderösterreichische Regierung in Ensisheim zwar die Aufhebung des Klosters, da nach einem Visitationsbericht nur noch zwei Mönche und ein Novize dem Konvent angehörten, dennoch wird die Einrichtung 1543 als noch bestehend erwähnt. Neben Freiburg, Colmar und Mainz ist es zudem das einzige Augustinerkloster der rheinisch-schwäbischen Ordensprovinz, das die Reformation überstand. Seit 1607 beherbergte es das Provinzarchiv.
Nach der Eroberung Breisachs durch Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar 1638 wurden Teile des Klosters als Militärmagazin genutzt, die Klosterkirche wurde bis zu deren Auflösung 1654 Gotteshaus der ersten protestantischen Gemeinde Breisachs. Währenddessen hielten sich die Augustiner-Eremiten im Franziskanerkloster auf. 1652 entzog die Stadt den Augustinern wegen schlecht qualifizierter Lehrkräfte den Schulunterricht. 1716 erfolgte ein barocker Neubau der Klosteranlage, 1758 wurde die Klosterkirche umfassend renoviert.
Trotz der baulichen Größe der Anlage lebte in ihren Mauern nur eine kleine Ordensgemeinschaft. Als Breisach im September 1793 durch französisches Brandbombardement fast völlig zerstört wurde, lebten hier zuletzt nur noch fünf Patres und zwei Laienbrüder.
Das Kloster der Augustiner-Eremiten wurde bei diesem Stadtbrand schwer beschädigt. Die Konventsmitglieder flohen unter Mitnahme von Wertgegenständen und wichtiger Papiere in die Klöster in Freiburg und Oberndorf am Neckar. Da eine Wiederansiedlung des Ordens in Breisach aussichtslos war, wurden die Breisacher Augustiner (drei Priester, zwei Brüder, ein weiterer Priester ging nach Oberndorf) in die Freiburger Kommunität aufgenommen.
Als der vereinigte Konvent 1810 vom badischen Großherzog aufgehoben wurde, wurde der bisherige "Augustinerfonds" in "Freiburger St. Martins Pfarr- und Kirchenfonds" umbenannt. Das Klosterareal mit den Ruinen, die bald darauf abgerissen wurden, ersteigerte 1806 die Stadt Breisach, die es später weiterverkaufte. Nach 1945 erfolgte eine teilweise Überbauung. Heute sind von der Anlage nur noch ein für die Öffentlichkeit nicht zugänglicher Gewölbekeller, eine Pforte und wenige Architekturspolien erhalten.
UWE FAHRER     
LITERATUR
-<KB Freiburg> II/1, 129f.
- <KDB VI/1> 74.
- G. HASELIER: Geschichte der Stadt Breisach am Rhein. Bd.1-2. Breisach 1969,1971.
- B. SCHWINEKÖPER: Klosteraufhebungen als Folge von Reformation und Bauernkrieg im Habsburgischen Vorderösterreich. In: Schau-ins-Land 97 (1978) 61-78.
- H. SCHMID: Die Säkularisation der Klöster in Baden 1802-1811. Überlingen 1980, 130-131.
- U. FAHRER: Breisachs Tore und Türme. Teil 33: Das Augustinerkloster. In: Hauszeitung der Stadt-Apotheke Breisach. O.O. 1997.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 196: Breisach, Stadt
-Generallandesarchiv Karlsruhe 229: Spezialakten der kleineren Ämter und Orte
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