Klöster in Baden-Württemberg
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Dominikanerinnenkloster Binsdorf - Geschichte
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Das Kloster, bis um 1560 stets Klause genannt, wurde möglicherweise Ende des 13. Jahrhunderts als Beginenklause in dem bis 1382 hohenbergischen, später österreichischen Städtchen Binsdorf gegründet. Der genaue Vorgang ist noch ungeklärt. 1312 sind erstmals Beziehungen der Sammlung zu den Dominikanern belegt. 1314 bekamen die Schwestern die Erlaubnis, in der Pfarrkirche Chor zu halten. Im 14. Jh. erhielt das Kloster zahlreiche Schenkungen, so dass vor 1390 ein großes Haus erbaut werden konnte. 1344 befreite der Stadtherr Hermann von Ow die Klause von Steuern; die Stadt Binsdorf befreite sie 1393 von allen städtischen Diensten und Auflagen und gewährte ihnen Anteil am Gemeindebesitz. An der Errichtung des örtlichen Stifts durch Graf Friedrich von Zollern im Jahre 1372 waren die Schwestern durch die (Mit-)Dotation einer Kaplaneipfründe auf dem Katharinenaltar beteiligt. Nach 1384 benannte sich der Konvent nach Katharina von Siena (1347-1380) und führte später auch ein eigenes Siegel.
Die Rottweiler Dominikaner übernahmen die Betreuung der Schwestern, Beichtvater war der Pfarrherr. Im Jahre 1500 ließen sich die Dominikanerinnen aus Zuneigung zur Kartause Güterstein bei Urach in die Konfraternität des Kartäuserordens aufnehmen.
In der frühen Neuzeit befanden sich durchschnittlich zehn bis 14 Chorfrauen im Kloster; Laienschwestern waren, wenn überhaupt, nur ein bis zwei vorhanden. Soweit ersichtlich, stammten die Schwestern aus dem Bürger- und Bauernstand. Seit Beginn des 18. Jh. lassen sich Verbindungen zur Reichsstadt Augsburg und zu anderen Orten im heutigen Bayern feststellen, von wo zahlreiche Schwestern kamen; des weiteren kamen etliche Schwestern aus Rottenburg a. N.
Das Kloster besaß eigene Güter in Binsdorf, die zu einem Maierhof zusammengelegt wurden, zudem Wald, Höfe in Ergenzingen, Erlaheim und Trillfingen, sodann Weinberge in Hirschau und Wurmlingen; es bezog Einkünfte aus Binsdorf und umliegenden Orten bis hin nach Rottenburg und Hirschau. 1333 war sogar ein Salzgeld aus der vorderen Halle (Salzpfanne) in Sulz erworben worden. Um 1800 betrugen die jährlichen Einnahmen 1610 Gulden. Das Kloster hatte ein Asylprivileg ("Freiheit") und gewährte im 18. Jh. verschiedentlich Verfolgten Asyl im Klosterbezirk.
1685 erfolgte ein Neubau des an die Stadtmauer anstoßenden Klosters, das neben Konventsstube und 16 Zellen auch Gäste- und Wirtschaftsräume umfasste. Zum Nonnenchor in der angrenzenden Kirche führte ein gedeckter Gang.
Die österreichische Regierung versuchte 1784 im Rahmen der josephinischen Maßnahmen, die Klosterfrauen zu nutzbringender Tätigkeit anzuhalten. Die Schwestern lehnten es jedoch ab, eine Handarbeitsschule für Mädchen einzurichten. Erst 1806, nach dem Übergang an Württemberg, wurde das Kloster säkularisiert. 1807 verkaufte der württembergische Verwalter das Klostergebäude an die Binsdorfer Kirchenpflege als Pfarrhaus. Der Klosterbesitz fiel an den Staat. Die Priorin und die neun Chorfrauen durften im Pfarrhaus wohnen bleiben und erhielten eine Rente. 1838 starb die letzte Schwester. Zu Beginn des 21. Jh. wird das Gebäude als Pfarr- und Gemeindehaus genutzt.
ANDREAS ZEKORN     
LITERATUR
-<ERZBERGER> 295.
- <Württ. Klosterbuch> 194f. (A. ZEKORN).
- <KB Balingen> II, 111-113.
- <KreisA> Zollernalbkreis, Sammlung Rockenbach, Chronik des Klosters Binsdorf 1685-1776.
QUELLEN
-Hauptstaatsarchiv Stuttgart B 372: Binsdorf, Frauenklause, Pfarrei, Lorettokapelle
-Hauptstaatsarchiv Stuttgart H 220: Lagerbücher der Klöster und Stifte: Baden-Buchau
-Staatsarchiv Sigmaringen FAS F 11 NVA: Dominikanerinnenkloster Binsdorf
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