Klöster in Baden-Württemberg
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Franziskanerinnenkloster Weiler - Geschichte
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Der Dominikaner Felix Fabri (1441/42-1502) berichtet von einer unter der Dritten Regel des hl. Franziskus stehenden Eremitinnenklause neben der Dorfkirche in Weiler, die in der Mitte des 14. Jh. zu einem Konvent ausgebaut worden sei. Obwohl sich die vom Ortsadel geförderte Klause erst ab 1382 urkundlich fassen lässt (Grundbesitz ab 1395), fußt der detaillierte Bericht Fabris offenbar auf einer zuverlässigen, heute verlorenen Quelle, die später auch noch von Kaspar Bruschius (1518-1559) genutzt wurde. Mit 14 Schwestern in der Mitte des 14. Jh., 22 zu Fabris Zeiten und 20 um 1560 gehörte die Klause zu den größeren Konventen Südwestdeutschlands.
Einen ersten Säkularisationsversuch durch Württemberg 1537 konnten die Schwestern abwehren, wurden aber 1570 zum Verzicht gezwungen und gründeten in Welden (Lkr. Augsburg) eine neue Klause, die ihrerseits bis 1782 bestand. Nach dem Tod der letzten Weiler Schwester 1619 zog Württemberg den im Herzogtum liegenden Grundbesitz ein, erlangte jedoch keinen Zugriff auf die auswärtigen Güter. Die von den Schwestern seit 1570 betriebene Restitution führte 1630 nur auf dem Papier zum Erfolg, im Westfälischen Frieden wurde sie rückgängig gemacht.
Laut Fabri wurde das in der Mitte des 14. Jh. unmittelbar an der Kirche errichtete Konventsgebäude 1477 durch einen großen Anbau erweitert. Nach dem Wegzug der Schwestern von württembergischen Beamten bewohnt, war das dreistockige Gebäude im 19. Jh. nur noch als Fruchtkasten und Schafstall nutzbar und brannte 1850 ab. Bereits 1779 war die Kirche der Klause abgebrannt und durch die heutige Dorfkirche ersetzt worden.
JÖRG MARTIN     
LITERATUR
-<Württ. Klosterbuch> 504 (J. MARTIN).
- <AFA> 2 (1958), 48-58 (M. HEINRICHSPERGER).
- <KB Alb-Donau> I, 691f.
- <KDW Blaubeuren> 131.
- O.-G. LONHARD: Das Kloster von Weiler. In: Das Blaumännle vom 9., 16. u. 23.7.1976, Nr. 24-26.
- DERS.: Regesten zur Geschichte der Stadt Blaubeuren und der Stadtteile Gerhausen und Weiler. Typoskript Pforzheim 2001.
QUELLEN
-Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 323: Blaubeuren G
-Hauptstaatsarchiv Stuttgart H 121 Bd. 202a: Lagerbücher örtlicher Kirchenvermögen
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