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Franziskanerinnenkloster Sipplingen - Geschichte
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Im Jahr 1393 wurde oberhalb des Ortes, auf der Hofstätte "in den Erlen" (Nonnenebene) ein Bruderkonvent gegründet. Damals übertrugen die Adeligen Burkhard und Walter von Hohenfels und die Bauern von Sipplingen dem Priester Konrad Keller von Steißlingen die Hofstätte. Auf der Stiftung lasteten mehrere Bedingungen. Unter anderem wurde gefordert, dass die Nutznießer der Stiftung ein armes Leben führen müssten und dass den Rechten des Pfarrers kein Abbruch geschehen dürfe. Dieser Bruderkonvent bestand allerdings nur kurze Zeit und ist am 10. August 1421 das letzte Mal urkundlich fassbar.
Spätestens im Jahr 1445 hatte sich hier eine Schwesternsammlung niedergelassen, welche die Klause fortführte, beziehungsweise wiederbelebte. In der Urkunde von 1393 wurde ausdrücklich darauf Bezug genommen, dass nach einem etwaigen Abgang der Stiftung eine Wiedereinrichtung möglich sei. Die Schwestern befolgten die dritte Regel des hl. Franziskus und besaßen seit dem genannten Jahr das Privileg, in ihrer Kapelle das Altarsakrament aufzubewahren. Das Kloster war dem hl. Ulrich geweiht.
Die weltliche Obrigkeit der Gemeinschaft waren die Inhaber der Herrschaft Hohenfels als Vogtherren der Sipplinger Pfarrkirche und die Bauern des Dorfs Sipplingen als Stifter der Hofstätte. In dieser Eigenschaft stellten beide Obrigkeiten je einen Pfleger für die Sammlung. Der Besitz der Schwestern war bescheiden. Neben der Hofstatt in den Erlen besaßen sie noch einige weitere Güter in Sipplingen sowie einen Baumgarten in Bonndorf.
1534 werden nur vier Schwestern genannt, von denen eine bäuerlicher Herkunft war und die anderen aus Handwerker-, bzw. Ackerbürgerfamilien stammten. Eine Auflehnung des Konvents gegen die starke Bevormundung durch die weltlichen Obrigkeiten führte damals zur zeitweiligen Einkerkerung der Schwestern. Als die Klause um 1560 niederbrannte zerstreuten sich die Schwestern und fanden in anderen Drittordensklöstern Unterschlupf. Die Güter des verlassenen Konventes wurden zwischenzeitlich von den Pflegern weiterverwaltet. Erst zu Beginn des 17. Jh. wurde das Sipplinger Kloster auf Veranlassung der oberdeutschen Franziskanerprovinz neu errichtet und besiedelt. Es mussten damals je zwei Schwestern aus Weppach und aus den Überlinger Terziarinnenklöstern "St. Gallen" und "vom armen Haus" zur Neubesiedelung berufen werden. Allerdings kam es in den darauf folgenden Jahrzehnten zu weiteren Bränden. Auch die Übersiedlung des Konvents in ein Haus im Dorf Sipplingen um 1707 wurde durch einen neuerlichen Brand veranlasst. Dort wurde eine neue Klause erbaut. Die dadurch notwendig gewordene Verschuldung sollte in der Folgezeit eine erhebliche Belastung für die kleine Sammlung darstellen.
Im Laufe des 18. Jh. wurde mehrmals überlegt, die kleine Sammlung aufzulösen und die Schwestern in andere Klöster zu verteilen. Das Einkommen der Klause reichte zum Unterhalt nämlich nicht aus. Die Schwestern sahen sich deshalb zeitweise auch zur Bettelei genötigt. 1773 befanden sich noch 14 Schwestern im Kloster. 1782 wurde des Kloster im Rahmen der josephinischen Klosterauflösungen aufgehoben. Zu diesem Zeitpunkt bestand der Konvent noch aus sieben Frauen.
1788 kaufte ein Wurzelgräber die Kapelle des Klosters. 1820 wurde in einem weiteren Teil des Klostergebäudes die heutige Gastwirtschaft zum Adler eingeweiht. Diese Gastwirtschaft besteht bis heute als "Hotel Klostergasthof zum Adler" und befindet sich seit 1884 in Familienbesitz.
ANDREAS BUTZ     
LITERATUR
-<AFA> 13 (1969) 190-199 (K. E. MAIER).
- <KDB I> 585f.
- B. STENGELE: Das ehemalige Franziskaner-Nonnenkloster zu Sipplingen am Bodensee. In: <DAS> 14 (1896) 126-127.
- A. WILTS: Beginen im Bodenseeraum (Bodensee-Bibliothek 37). Sigmaringen 1994, 438-440.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 229: Spezialakten der kleineren Ämter und Orte
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