Klöster in Baden-Württemberg
Orden   Bettelorden   Franziskaner   Klöster im Landkreis Tübingen   
Franziskanerinnenkloster "Untere Klause in Sülchen" Rottenburg - Geschichte
  Zurück
Die Anfänge der Klause in Sülchen lagen vermutlich wie bei vielen Frauenklausen in der Beginenbewegung. Erstmals urkundlich erwähnt werden die "Silcher Nunnen" 1359 im Zusammenhang mit einer Schenkung an das Paulinerkloster Rohrhalden. 1384 werden die Schwestern als dem Franziskanerorden zugehörig bezeichnet. Bevor die Klause 1580 unter der Vorsteherin Katharina Stickhin und sechs weiteren Schwestern der neu gegründeten Tiroler Observantenprovinz eingegliedert wurde, gehörte sie der Straßburger Ordensprovinz an.
Die dürftige Überlieferung dokumentiert vor allem für das 15. Jh. einige Schenkungen und Käufe, die auf eine ausreichende finanzielle Basis hindeuten und um 1490/1500 gewisse bauliche Erweiterungen ermöglichten.
Die Reformationszeit wurde offensichtlich als Zeit der Krise und Unsicherheit empfunden und führte zu einigen Klosteraustritten und einer Reduzierung der Konventsstärke auf acht Schwestern. 1542 wurde die letzte Nonne eines Beginenhauses in Dettingen und mit ihr das Vermögen dieser Sammlung der Sülchen-Klause einverleibt. Dennoch verschlechterte sich die Situation des Klosters vor und vor allem während des 30-jährigen Krieges. 1605 bezeichneten sich die Frauen als "arme Schwesterlen gedachts Franciscaner Gottsheußle Silchen genannt" und baten um städtisches Almosen. Als Beichtvater fungierte zu dieser Zeit der für die Sülchenkirche zuständige Priester. Die kriegsbedingten Zerstörungen des Anwesens 1631 und 1643 bedeuteten das Ende der Klause, die auf Initiative der Provinzleitung 1643 mit der Oberen Klause in Rottenburg vereinigt wurde.
Die ehemalige Kirche von Sülchen, die wohl auch als Klosterkirche diente, fungiert heute als Friedhofskirche und seit 1869 auch als Begräbnisstätte der Bischöfe der Diözese Rottenburg (-Stuttgart). Ein heute noch vorhandenes Häuschen neben der Kirche wird in der Ordensüberlieferung als Überbleibsel des ehemaligen Klosterkomplexes angesehen.
UTE STRÖBELE     
LITERATUR
-<Württ. Klosterbuch> 416f. (U. STRÖBELE).
- <KB Tübingen> III, 347.
- <HStAS> B 38 Bü 1144.
- D. MANZ: Klöster in Rottenburg am Neckar. Rottenburg a. N. 1990.
Seitenanfang