Klöster in Baden-Württemberg
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Dominikanerkloster Stuttgart - Geschichte
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Abbildung  Button Altaraufsatz des Jörg von Sachsenheim von 1489 aus der Stuttgarter Dominikanerkirche.
Graf Ulrich von Württemberg-Stuttgart legte 1471 den Grundstein zum Kirchenbau, der Papst genehmigte auf Bitte des Grafen 1473 die Neugründung. Das Generalkapitel des Dominikanerordens beauftragte den Prior des observanten Nürnberger Konventes mit der Entsendung von Brüdern.
Dem Landesherrn ging es bei seiner Stiftung des Stuttgarter Dominikanerklosters neben Motiven persönlicher Frömmigkeit um eine Verbesserung der Seelsorge in seiner Residenzstadt und um die Mehrung seines Herrscherprestiges. Ausdrücklich wünschte er ein Observantenkloster, dessen Konvent sich zudem einem besonderen Armutsgebot unterwerfen und auf die Annahme von Jahrtag- und Ewigmessstiftungen sowie von damit verbundenen festen Einkünften verzichten musste. Die Brüder sollten sich ganz dem Studium und der Seelsorge widmen. Der Konvent war in üblicher Weise in die Studienorganisation und den Personalverband der observanten Klöster der Ordensprovinz Teutonia eingebunden. Graf Ulrich regelte die Predigtzeiten der Dominikaner in Anpassung an die des Stuttgarter Stifts.
Graf Ulrich stellte den Brüdern aus Nürnberg 1473 im Zentrum der von ihm gegründeten so genannten Neuen Vorstadt ein Grundstück zur Verfügung, auf dem mit dem Bau des Chores schon begonnen worden war. Der Nürnberger Konvent steuerte zur Grundausstattung des Klosters insgesamt 511 Gulden für Bau, Bücher, Kelche, Gewänder etc. bei. Die Dominikanerobservanten ließen sich auf die schlecht dotierte Gründung und die Vorstellungen des Landesherrn ein, weil sie insbesondere wegen der zahlreichen noch unreformierten Dominikanerinnenklöster in Württemberg an einem Kloster in Stuttgart äußerst interessiert waren. Die zu kleine Grundausstattung und die nur geringen Einkünfte des Konvents führten bald zur Krise. Prior Johannes Pruser trat 1475 von seinem Amt zurück. Auf seine Bitte wurde der Konvent direkt dem Nürnberger Prior unterstellt. Pruser blieb jedoch in Stuttgart und war bei der im gleichen Jahr eingeleiteten Reform der württembergischen Dominikanerinnenklöster der Vertrauensmann Graf Ulrichs. Ende der 80er Jahre konsolidierte sich die Lage. Die Bauarbeiten an der Kirche und einem Teil der Klosteranlage konnten abgeschlossen werden. 1489 ist erstmals wieder ein eigener Prior des Klosters belegt.
Seit 1483 lassen sich Beziehungen zu Mitgliedern des württembergischen Dienstadels nachweisen. Besonders verbunden war dem Kloster die Familie Welling aus der Stuttgarter Ehrbarkeit. Die Meister des Zimmer-, Schreiner- und Binderhandwerks stifteten 1490, die Stuttgarter Weber 1493 ihre Bruderschaft im Dominikanerkloster. Während Herzog Ulrichs erster Regierungsperiode bis 1519 erlebte das Kloster eine Blütezeit. Nachdem Herzog Ulrich 1535 in Württemberg die Reformation eingeführt hatte, übergab er 1536 Kirche und Kloster der Stadt Stuttgart für ihr Spital.
BERNHARD NEIDIGER     
LITERATUR
-<Württ. Klosterbuch> 467f. (B. NEIDIGER).
- <KDW I> Stadt Stuttgart, 21.
- G. WAIS: Die St. Leonhardskirche und die Hospitalkirche zu Stuttgart. Stuttgart 1956, 40-79.
- B. NEIDIGER: Das Dominikanerkloster Stuttgart, die Kanoniker vom gemeinsamen Leben in Urach und die Gründung der Universität Tübingen (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart 58). Stuttgart 1993.
- DERS.: Kirchliches Leben im spätmittelalterlichen Stuttgart. In: <RJKG> 17 (1998) 213-228 (Lit.).
QUELLEN
-Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 526: Dominikanerkloster Stuttgart
-Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 602: Württembergische Regesten
-Hauptstaatsarchiv Stuttgart B 362 a: Jesuiten in Württemberg
-Hauptstaatsarchiv Stuttgart H 14 Bd. 238: Diplomatare
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