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Franziskanerinnenkloster Geislingen - Geschichte
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In einer Urkunde von 1355 wird zum ersten Mal eine "Klause zu Geislingen" erwähnt. Auch eine "Klausnerin" und weitere Insassinnen im Jahre 1392 lassen auf eine innerhalb der Stadt streng abgeschieden lebende Gemeinschaft von Frauen schließen, die jedoch keinem Orden angeschlossen war.
Erst 1481 wird in einer Almosen-Sammelerlaubnis des Konstanzer Bischofs "für das Haus oder die Klause der Schwestern von der Dritten Regel des hl. Franziskus in der Stadt Geislingen, bei der Pfarrkirche gelegen" der franziskanische Charakter der Gemeinschaft zum ersten Mal genau bezeichnet. Vermutlich seit 1483, sicher aber seit 1531 gehörte die Klause zur Straßburger (Oberdeutschen) Observantenprovinz.
Besitz hatten die Schwestern in Geislingen und in fünf Dörfern der Umgebung. Nach dem Bau der Stadtkirche 1424-1428 wurde ihr Klösterlein zwischen 1440 und 1460 in alamannischer Fachwerkbauweise errichtet. Das Gebäude (heute Evangelisches Pfarramt) steht mit der Süd- und Westfront auf der inneren Stadtmauer und hatte einen direkten Zugang zur Stadtkirche.
Im Reformationsjahr 1531 hielten die Terziarinnen (mit einer Ausnahme) am alten Glauben fest und übersiedelten in das ehemalige Augustinerinnenkloster in Gundelfingen an der Donau. Nach der Spaltung des Konvents 1542 und seiner Auflösung 1544 durften die drei evangelisch gewordenen Schwestern in Gundelfingen bleiben, während die Oberin und drei weitere Schwestern mit Leibrenten abgefunden wurden.
Infolge der Niederlage der Protestanten im Schmalkaldischen Krieg konnten die altgläubig gebliebenen Schwestern 1549 nach Geislingen zurückkehren. In den Jahrzehnten nach dem Augsburger Religionsfrieden (1555) wurde ihr Haus ein "Hort des katholischen Glaubens in Geislingen".
Weil ihnen jedoch immer mehr Einschränkungen auferlegt wurden, verhandelte Graf Rudolf von Helfenstein als ihr Sachwalter seit 1587 mit Ulm wegen eines endgültigen Abzuges der Schwestern. Er errichtete in Wiesensteig für sie ein Klösterlein, das im Jahre 1590 von sechs Schwestern bezogen wurde.
KARLFRIEDRICH GRUBER     
LITERATUR
-<Württ. Klosterbuch> 245f. (K. GRUBER).
- <AFA> 6 (1960) 172-189 (M. HEINRICHSPERGER).
- <KDW Geislingen> 52.
- G. BURKHARDT: Geschichte der Stadt Geislingen an der Steige. Konstanz 1963, 112-113, 187-189.
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