Klöster in Baden-Württemberg
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Franziskanerinnenkloster Häfnerhaslach - Geschichte
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Die Anfänge der so genannten "grauen Versammlung" zu Häfnerhaslach dürften - vergleichbar den benachbarten Beginenhäusern in Bönnigheim, Cleebronn, Güglingen und Vaihingen an der Enz - ins 14. Jh. zurückreichen. In unmittelbarer Nähe der Remigiuskirche und des Friedhofes verfügte die Frauengemeinschaft über ein geräumiges Haus mit Hofreite und Baumgarten, das von einer Mauer umschlossen war. Neben Wohn- und Wirtschaftsräumen beherbergte das Gebäude zwei Oratorien ("Kirchlin"), die noch 1556 mit Kruzifixen und Bildern ausgestattet waren. Die Bezeichnung als "Graue Sammlung" deutet auf Beziehungen zum Franziskanerorden hin.
Wiederholt begegnen die Schwestern, deren Niederlassung den Bauernkrieg glimpflich überstanden hatte, in den württembergischen Steuerlisten aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhundert. Neben ihrer Klause besaßen sie an liegenden Gütern einen Krautgarten und zwei Wiesen unterhalb des Dorfes. Ihren Lebensunterhalt verdienten sie sich vornehmlich mit Weben und anderer Handarbeit.
Im herzoglichen Auftrag bemühte sich der Güglinger Vogt 1547 um die allmähliche Aufhebung des Beginenhauses. Doch konnte sich die Gemeinschaft, die sich der Einführung der Reformation widersetzte, infolge des Augsburger Interims (1548) vorübergehend konsolidieren. Erst 1556 kam es zur obrigkeitlich verordneten Auflösung. Während die drei alten Schwestern, Anna von Zell, Margaretha von Gartach und Dorothea Schweikerin von Calw, gegen ein jährliches Kostgeld von je 24 Gulden im Vaihinger Spital untergebracht wurden, kehrte die junge Begine Elisabeth Stahl von Roßwag ins Elternhaus zurück. Das detailliert aufgelistete Inventar, darunter fünf Webstühle und acht Bettladen, wurde zugunsten der Armenpflege und der Geistlichen Verwaltung veräußert. Das einstige Kloster dient seither als evangelisches Pfarrhaus.
ALBRECHT ERNST     
LITERATUR
-<Württ. Klosterbuch> 257 (A. ERNST).
- <HStAS> A 284/101 Bü 116; A 351 Bü 76.
- E. BASSLER: Die Aufhebung der Beginenklause in Häfnerhaslach. In: <BWKG> N.F. 8 (1904) 87-91.
- K.-J. SCHROMM: Häfnerhaslach. Perle am Stromberg. O. O. 1992, 169f.
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