Klöster in Baden-Württemberg
Orden   Bettelorden   Kapuziner   Klöster im Main-Tauber-Kreis   
Kapuzinerkloster Mergentheim - Geschichte
  Zurück
Die Kapuzinerniederlassung Mergentheim ist eng mit Geschichte und Schicksal des in dieser Stadt residierenden Deutschen Ordens verbunden. Erzherzog Maximilian III., Regent in Innsbruck und zugleich Deutschmeister, erwirkte am Provinzkapitel der Tiroler Kapuziner 1606 die Entsendung von zwei Patres nach Mergentheim zur Predigtmission für drei Monate. Sein Nachfolger, Hochmeister Johann Caspar von Stadion, berief zur Rekatholisierung in den Orten des Deutschen Meistertums die Kapuziner, ließ für sie 1628/29 vor dem Igersheimer Tor das erste Kloster erbauen (Patrozinium hl. Elisabeth von Thüringen, später Mariae Himmelfahrt), welches die Schweden 1631 in Brand steckten, und setzte sich für den Wiederaufbau 1636-1637 ein (Patrozinium Mariahilf). Die Niederlassung unterstand ordensrechtlich bis 1668 der Tirolischen, bis 1711 der Bayerischen und bis 1809 der Fränkischen Ordensprovinz der Kapuziner. Die Patres übten seit ihrer Berufung im 17. Jh. in der Hof- und Stadtkirche das Predigtamt bis 1809 aus. Daneben waren sie bei Deutschmeistern Beichtväter und Hofkapläne und verrichteten Aushilfsseelsorge und Konvertitenunterricht in den Seelsorgestationen des Deutschen Ordens. 1635 setzte mit der Kopie des Muttergottesbildes Mariahilf von Passau die Wallfahrtsseelsorge ein, für die bis 1809 vorwiegend Deutschordenspriester zuständig waren.
Nach der Aufhebung des Konvents durch Beschluss des Königs von Württemberg 1809 blieb die Kirche als Gottesdienstraum erhalten. Das Kloster hingegen erlebte unterschiedliche Verwendungszwecke, bis es durch Kauf eines Geistlichen nach dessen Tod in den Besitz der Diözese Rottenburg überging und bis 1933 Studienheim war. 1920 kamen Kapuziner der Rheinisch-Westfälischen Ordensprovinz auf Bitten des Stadtpfarrers nach Mergentheim und kauften 13 Jahre später das Klostergebäude.
Auf Grundmauern der ersten von 1628 steht die zweite Klosteranlage seit 1636. Bis 1803 verband ein Holzgang das Schloss des Deutschen Ordens mit dem Kloster. 1641 wurde die Mariahilfkapelle errichtet. 1751 ließ Hochmeister Clemens August von Bayern das Kloster erneuern. Nach der Umgestaltung von Kirche und Kapelle 1934 folgten 1954 Renovation und bis 1971 Anpassungen gemäß den liturgischen Bestimmungen des Zweiten Vatikanum.
CHRISTIAN SCHWEIZER     
LITERATUR
-<ERZBERGER> 332ff.
- <Württ. Klosterbuch> 351f. (CHR. SCHWEIZER).
- Dreihundertfünfzig Jahre Kirche und Kloster der Kapuziner in Bad Mergentheim 1628-1978. Bad Mergentheim 1978.
- B. DEMEL: Der Deutsche Orden und die Kapuziner in Mergentheim (1628-1809) und in Neckarsulm (1638/63-1805). In:<WFr> 63 (1979) 47-87.
QUELLEN
-Staatsarchiv Ludwigsburg B 244: Deutscher Orden, Regierung Mergentheim: Stadt Mergentheim II (Johanniter- und Deutschhof, Dominikanerkloster, Kapuzinerkloster, Schöntalerhof)
Seitenanfang