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Schwesternsammlung am "Oberen Tor" /Kürnegger Sammlung - Geschichte
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Die Kürnegger Sammlung wurde 1310 erstmals erwähnt. Der Name Kürnegg oder Kirnegg(ck) bezieht sich auf eine ehemalige Burg im Kirnachtal. Sie war Sitz eines ursprünglich zähringischen, seit 1218 fürstenbergischen Geschlechts. Aller Wahrscheinlichkeit nach besaßen die "Kürnegger" ein Haus in Villingen, das der Wohnsitz der Sammlung wurde. Noch 1417 stiftete Margarethe Kirnegg für die Sammlung 17 Gulden.
Die Villinger Bürgerbücher von 1336-1342 geben folgenden Hinweis auf die Lage der Sammlung: "Cunrat Schilling, civis in dimidia domo, que fuit conventus de Kurnegge". Folglich lag die erste Wohnstätte noch nicht am Oberen Tor. Erst in einer Urkunde vom 5. August 1343 wird der Wohnsitz am Oberen Tor bestätigt: "der Konvent am Oberen Tor, den man Kürnegger Sammlung nennt". Seit 1345 wird die Sammlung auch als Obere Sammlung bezeichnet.
Das früheste vorhandene Siegel der Kürnegger Sammlung stammt aus dem Jahr 1334.
Am 1. Juni 1343 erhielten die Kürnegger- und die Vetternsammlung besondere Privilegien des Bischofs während des Interdikts. Sie konnten ihre Gottesdienste bei beschlossenen Türen, ohne Geläute und mit leiser Stimme abhalten. In dieser Urkunde wird auch die geistliche Betreuung der Schwestern durch die Rottweiler Dominikaner bestätigt. Sie standen unter der Jurisdiktion des Bischofs.
Im Jahr 1452 schloss sich die verarmte Kürnegger Sammlung der Vetternsammlung an. Die Zusammenführung wurde mit Erlaubnis des Bischofs durchgeführt. Beide Konvente waren "ains ordens vnder ainer regel". Die Kürneggersammlung könnte im 15. Jh. den "Poenitenzschwestern" des hl. Dominicus angehört haben.
EDITH BOEWE-KOOB     
LITERATUR
-Archiv des Bickenklosters / Kloster St. Ursula M 1 (1310), DII/1a (1334), L 7 (1343), M 2 (1343), AA 20 (1452), O 9 (1452).
- <StadtA> Villingen-Schwenningen Bestand 2,3 (1345).
- Regesten zur Geschichte der Bischöfe von Constanz von Bubulcus bis Thomas Berlower (Regesta Episcoporum Constansiensium) 4 (1941), 11140 (1446).
- H. MAIER: Die Flurnamen der Stadt Villingen (Schriftenreihe der Stadt Villingen 1). Hrsg. v. der Stadt Villingen/Schwarzwald. Villingen/Schwarzwald 1962, 76.
- E. BOEWE-KOOB / U. SCHULZE: "Allen, die diesen Brief lesen und hören lesen, tue ich kund..." Urkunden Villinger Frauen aus dem 13. und 14. Jahrhundert (Veröffentlichungen des Stadtarchivs und der Städtischen Museen 31). Villingen-Schwenningen 2005.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 184: Villingen, Amt und Stadt
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