Klöster in Baden-Württemberg
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Schwesternsammlung Weppach - Geschichte
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Die Weppacher Schwesternsammlung wird 1384 erstmals urkundlich erwähnt. Zwei Schwestern aus dem Leprosorium Wespach bei Bermatingen erhielten in einer Waldlichtung bei Bermatingen eine Hofstatt geschenkt und ließen sich bei der wundertätigen St. Anna-Brunnen nieder, um hier Kranke zu pflegen. Weitere Frauen schlossen sich ihnen an, auch als der Zulauf bald ein Ende fand. Zunächst ohne Regel befolgten die Schwestern spätestens ab 1443 die franziskanische Drittordensregel. Geistlich betreut wurden sie von den Überlinger Franziskanern und vor allem dem Pfarrer von Bermatingen. 1483 wurde eine neu erbaute Kapelle zu Ehren der Hl. Anna konsekriert. Die Schwestern ernährten sich von den selbst bewirtschafteten geringen Gütern und nahmen Pfründner auf.
Im 30-jährigen Krieg wurde das Kloster völlig ausgeplündert, die Mutter des Konvents ermordet, die Schwestern flüchteten nach Markdorf und Konstanz. 1686 erhielten sie einen Beichtvater aus dem Franziskanerorden. 1739 wurden Kloster- und Ökonomiegebäude erneuert, 1780 die Kirche konsekriert, also möglicherweise neu erbaut. Eine Zeichnung von 1803 zeigt eine Dreiflügelanlage mit der Kirche als linkem Flügel, folglich einen gleichen Grundriss wie das Franziskanerinnenkloster Hermannsberg. 1796 und 1800 plünderten Franzosen das Kloster. 1802/03 nahm Fürstenberg das Kloster in Besitz, dessen Vermögen auf 18.000 Gulden bei 3.000 Gulden Schulden geschätzt wurde. Die neun Schwestern konnten zunächst ihr Gemeinschaftsleben fortsetzen, die letzte starb 1828, worauf das Freiburger Ordinariat 1828 die Säkularisierung genehmigte. Die Klostergebäude ließ ein Bauer als neuer Eigentümer abbrechen und errichtete an ihrer Stelle eine Wirtschaft. Erhalten geblieben ist die ehemalige Kirche, zunächst als Wohnhaus, dann als Scheuer genutzt und vor etlichen Jahren als Veranstaltungsraum renoviert mit Resten der Deckenmalereien.
ELMAR L. KUHN     
LITERATUR
-<AFA> 13 (1969) 151-163 (B. STENGELE).
- H. SCHMID: Die Säkularisation der Klöster in Baden 1802-1822. Überlingen 1980, 294-295.
- A. WILTS: Beginen im Bodenseeraum. Sigmaringen 1994, 458-460.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 229: Spezialakten der kleineren Ämter und Orte
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