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Schwesternsammlung in der Lichtensterner Gasse Heilbronn - Geschichte
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Die Niederlassung der Beginen in der Lichtensterner Gasse dürfte der Heilbronner Rat gegründet und anschließend auch nicht aus der Hand gegeben haben. Bereits 1382 werden "willige Arme" erwähnt; später erscheinen die einfachen Laienschwestern auch unter den aus ihrer Nachbarschaft abgeleiteten Bezeichnungen als "Beginen beim Lichtensterner Hof", "in der Judengasse", "beim Judenbad", "in der Lichtensterner Gasse" oder als "Schwestern bei St. Wolfgang".
Unter einer "Mutter" als Vorsteherin verwendeten die ohne Gelübde zusammenlebenden Schwestern die aus der Pflege bedürftiger Personen erwirtschafteten geringen Einkünfte zur gemeinsamen Lebensführung. Städtische Pfleger übten die Wirtschaftsaufsicht aus; von der Stadt erhielten sie jährliche Brennholzzuweisungen. Über Vermögen verfügte die Sammlung nicht.
Schon früh kamen die "willigen Armen" mit der Reformation in Berührung. Im Winter 1524/25 trat eine Schwester aus, um einen ebenfalls ausgetretenen Barfüßermönch zu heiraten. Auf Veranlassung des Rats schlossen sich die fünf Beginen 1531 der Reformation an und stimmten dem Zusammenleben mit den Regelschwestern von der Hämmerlingsgasse zu.
Noch 1551 wurde eine weitere Schwester aufgenommen. Der Rat löste 1565 die Frauensammlung auf, nachdem die letzte Begine abgefunden worden war. Das in private Hände veräußerte Anwesen mit mehrstöckigem Vorderhaus und einer eigenen Nikolauskapelle befand sich im ausgehenden 16. und im 17. Jh. in patrizischem Besitz und war lange Zeit Mittelpunkt des gesellschaftlichen und geistigen Lebens in Heilbronn. Die Obergeschosse mussten 1841 für den Bau einer "belle étage" weichen. Das Gebäude wurde 1944 zerstört.
SIMON M. HAAG     
LITERATUR
-<Württ. Klosterbuch> 266 (S. M. HAAG).
- W. STEINHILBER: Das Gesundheitswesen im alten Heilbronn 1281-1871 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn 4). Heilbronn 1956, 221-224.
QUELLEN
-Staatsarchiv Ludwigsburg B 189 III: Heilbronn, Reichsstadt: Klöster und Klosterhöfe
-Staatsarchiv Ludwigsburg B 189 VI: Heilbronn, Reichsstadt: Rechnungen
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