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Prämonstratenserinnenkloster Maisental/Mariatal - Geschichte
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Um 1156, wenige Jahre nach seiner Stiftung (1145), erhielt das Prämonstratenserstift Weißenau das nahegelegene Gut Maisental, wo es die Zehntrechte der Pfarrei Eschach sofort ablöste. Hier, rund 500 Meter südlich vom ursprünglichen Doppelkloster, entstand das Frauenkloster; seine Kirche wurde am 7. November 1166 Maria und Nikolaus geweiht. Maisental übte auf den oberschwäbischen Adel eine große Anziehungskraft aus. Um 1200 zählte es 90 Schwestern; im Weißenauer Nekrolog sind 297 Schwestern nachgewiesen. Zur Befreiung der teils edlen Frauen von Handarbeit schenkte Herzog Philipp von Schwaben 1197 die Kirche St. Christina bei Ravensburg mit reicher Widdum.
Die Errichtung des mit größerer Selbständigkeit ausgestatteten Zisterzienserinnenklosters Baindt (1240) ließ die Anziehungskraft von Maisental rasch verblassen; im 14. Jh. zählte das ganz vom Weißenauer Konvent abhängige Prämonstratenserinnenstift nur noch wenige, aus Ravensburg und Wangen gebürtige Schwestern. 1349 letztmals sicher bezeugt, ist das Frauenkloster wohl mangels Nachwuchs erloschen; die damals im Orden verbreitete Ablehnung der Frauenkonvente hat den Vorgang vermutlich beschleunigt.
In der verwaisten Klosteranlage wurde eine Ziegelei angesiedelt, die bis 1908 erhalten blieb. 1628/29 entstand bei der ehemaligen Klosterkirche ein Pestfriedhof, seit 1662 dient er als Pfarrfriedhof für Weißenau. Im Zuge des Schwedenkriegs verfügte der Weißenauer Abt 1632 die Erneuerung der vernachlässigten Kirche und die Umbenennung von Maisental in Mariental (ab 1728 Mariatal). Im 18. Jh. innen wie außen barock umgestaltet, hat die Friedhofskapelle von Mariatal Spuren ihres romanischen Kerns bei Renovierungen 1975/76 und 1997/98 offenbart.
GEORG WIELAND     
LITERATUR
-<Württ. Klosterbuch> 331 (G. WIELAND).
- G. WIELAND: Prämonstratenserinnen in Maisental: Über 200 Jahre Frauenkonvent bei Weißenau. In H. BINDER (Hg.): 850 Jahre Prämonstratenserabtei Weißenau 1145-1995. Sigmaringen 1995, 73-96.
- H. MAYER: Kirche St. Maria und St. Nikolaus Maisenthal - Mariental - Mariatal. Ravensburg 2002.
QUELLEN
-Hauptstaatsarchiv Stuttgart N 36 Nr 15: Karten und Pläne des Prämonstratenserklosters Weißenau
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