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Franziskanerinnenkloster im Armenhaus Überlingen - Geschichte
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Die Sammlung im Armenhaus am Münsterplatz dürfte um 1400 entstanden sein. 1408 vermacht die Schwester eines Überlinger Kaplans dieser Schwesterngemeinschaft ihren gesamten Hausrat. Der Konvent war stets klein und zählte nie mehr als drei bis fünf Schwestern, die dem dritten Orden des Hl. Franziskus angehörten. Die Verbindung zu den Franziskanern war nur locker, die Schwestern mussten die Pfarrrechte respektieren. Städtische Pfleger kontrollierten die Wirtschaft. In der Krankenpflege sahen die Schwestern ihre Aufgabe. Sie besuchten kranke Bürger, betreuten Spitalpfründer, standen ihnen im Sterben bei und begleiteten sie zum Grab. Dafür wurden sie vom Spital entlohnt. Wesentlicher trugen zu ihrem Unterhalt Weberei, Kerzenherstellung, Einkünfte aus Liegenschaften und eingebrachte Aussteuern bei. Dennoch lebte die Gemeinschaft meist am Rande des Existenzminimums. Im Bauernkrieg soll der Konvent einen Großteil der wenigen Güter verloren haben, die sie besaßen. Seither konnten sie kaum mehr das für ihren Lebensunterhalt Notwendige aufbringen.
Mit der Disziplin stand es nicht zum Besten, mehrfach setzte der Rat Meisterinnen des Konvents ab. Zweimal erwarteten Schwestern ein Kind von Klerikern. Wegen der wirtschaftlichen und disziplinären Schwierigkeiten beschloss das Provinzkapitel der Minoriten 1653, den Konvent im Armenhaus aufzulösen. Zwei Schwestern wurden nach Grünenberg zurück geschickt, von wo sie hergekommen waren und 1654 übersiedelte die letzte Schwester in das St. Gallus-Kloster. Das bescheidene restliche Vermögen des Konvents fiel an das Franziskanerkloster.
ELMAR L. KUHN     
LITERATUR
-B. STENGELE: Linzgovia Sacra. Überlingen 1887, 72-74.
- <AFA> 14 (1970) 274-277 (S. KECK/G. KOBERG).
- W. ENDERLE: Konfessionsbildung und Ratsregiment in der katholischen Reichsstadt Überlingen (1500-1618). Stuttgart 1990, 286-288.
- A. WILTS: Beginen im Bodenseeraum. Sigmaringen 1994, 452-455.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 225: Überlingen, Stadt
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