Klöster in Baden-Württemberg
Chorherren, weltliche   Klöster im Landkreis Böblingen   
Kollegiatstift St. Nikomedes Hildrizhausen - Geschichte
  Zurück
Als Gründer des Stifts an der Pfarrkirche St. Nikomedes sind die Grafen von Hildrizhausen zu betrachten, wobei die Spanne von der Mitte des 11. bis zum Anfang des 12. Jh. in Frage kommt. Bei einem früheren Termin wäre die Gründungsfunktion die eines Residenzstifts gewesen, bei einem späteren von derjenigen eines Memorialstifts auszugehen, nachdem das Geschlecht 1090 seinen Hauptsitz an den Main verlegt hatte. Es lassen sich sechs Kanonikate erschließen. Das Patronat gelangte an die Grafen von Kappenberg, welche 1122/24 ihren schwäbischen Besitz an den Staufer Friedrich II. verkauften, von dem Hildrizhausen um 1145 an die Pfalzgrafen von Tübingen überging.
In der Folge erscheint das Stift in geistlicher Hinsicht auf die Seelsorge reduziert, in materieller Hinsicht aber erstarrt. Es residierten nur zwei Kanoniker als Pfarrer und Kaplan, seit 1356 aufgrund einer Pfründstiftung zwei Kapläne; die übrigen Kanonikate dienten zur Mehrfachverpfründung auswärtiger Kleriker. Nachdem 1382 das Patronatsrecht an die Grafen von Württemberg gelangt war, erfolgte 1439 eine Neuordnung, die sowohl den geistlichen Bedürfnissen in Hildrizhausen als auch den materiellen der Neugründung des Kollegiatstifts Herrenberg Rechnung trug: Am 6. Juli 1439 hob Bischof Heinrich das Stift auf, indem er die Vermögensmasse von vier durch Tod vakanten Pfründen dem Stift Herrenberg überwies und diesem die Pfarrei samt dem Patronat der beiden Kaplaneien inkorporierte.
ROMAN JANSSEN     
LITERATUR
-<Württ. Klosterbuch> 277 (R. JANSSEN).
- <KDW II> OA Herrenberg, 122-127.
- R. JANSSEN: Stift Hildrizhausen (www.uni-tuebingen.de/uni/gli/projekte/stift/Beispiel.htm).
Seitenanfang