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Karmeliterkloster Weinheim - Geschichte
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Abbildung  Button Ehemaliges Karmeliterkloster in Weinheim, 1905.
Erstmals urkundlich erwähnt ist das Karmeliterkloster in Weinheim 1297. Die Brüder übernahmen die Seelsorge in der Stadt, die eigentlich zur Pfarrei St. Peter des Dorfes Weinheim gehörte (Stadt und Dorf werden im 15. Jh. zu einer Stadt zusammengefasst). Zahlreiche Stiftungen fielen den Brüdern zu. Vornehme Familien (z. B. Swende und Ulner) ließen sich in der Klosterkirche bestatten.
Mit der Reformation ging das Kloster zugrunde. Prior Wolfgang Gampel schloss sich 1548 dem Luthertum an, 1548 stand das Kloster leer. Der Provinzial der Niederdeutschen Provinz Eberhard Billick konnte zwar Brüder von auswärts in Weinheim ansiedeln, aber 1575 wurden die Karmeliter vertrieben, ihr Besitz der kurfürstlichen Verwaltung unterstellt. Mit den Bayern, die Weinheim 1622 besetzten, kehrten die Karmeliter in ihr Kloster zurück und nahmen die Seelsorge wieder auf. Eifrig bemühten sie sich um die Rekonfessionalisierung. Mit dem Westfälischen Frieden 1648 fiel Weinheim jedoch an die protestantische Pfalz, die den katholischen Glauben stark einschränkte. Um 1650 verloren die Karmeliter erneut ihr Kloster. Als die katholischen Neuburger 1685 die pfälzische Herrschaft übernahmen, bekamen sie ihr Kloster zurück und als Kirche St. Peter zugewiesen. Die Klosterkirche wurde von den Protestanten erst 1693 zurückgegeben. 1700 konnte die von Grund auf renovierte Kirche dem hl. Laurentius geweiht werden. 1797 bauten die Karmeliter das heute noch bestehende Klostergebäude. Alle Bürger - ohne Unterschied der Konfession - mussten dafür Fronfuhrdienst übernehmen. Bereits 1802 hob Kurfürst Max Josef das Kloster im Zuge der Säkularisation auf, zog die Güter ein und wies die Brüder aus der Stadt aus. Von den zehn verbliebenen Brüdern weigerten sich vier und mussten gewaltsam aus der Stadt entfernt werden.
Heute steht anstelle der alten gotischen Klosterkirche eine Kirche im Stil des oberitalienischen Barock. 1911 war die heutige Laurentiuskirche nach Abriss der alten Kirche erbaut worden.
NICOLE PRIESCHING     
LITERATUR
-<KB Heidelberg-Mannheim> III, 912-915.
- <KDB X/3> 370-408.
- K. RACZEK: Weinheim. In: Karmel-Stimmen 43 (1976) 210-215.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 188: Weinheim, Amt und Stadt
-Generallandesarchiv Karlsruhe 43: Pfalz
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