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Kapuzinerkloster Mannheim - Geschichte
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Als der katholische Kurfürst Philipp Wilhelm 1685 aus der Linie Pfalz-Neuburg das reformierte Haus Pfalz-Simmern ablöste, trat er seine Regentschaft im Geist der Toleranz an. Lutheraner und Katholiken standen nun gleichberechtigt neben den Reformierten. Die Konkordienkirche in Mannheim wurde als Simultangottesdiensthaus für die drei Religionen bestimmt. Am 30. November 1685 las der Kapuzinerpater Gerardus aus Walderfingen in Gegenwart des neuen Kurfürsten die erste Messe. Mit seinem Ordensbruder Peter Adamus aus Cochem, der von Ladenburg herüberkam, übernahm er die katholische Seelsorge in Mannheim in den folgenden Jahren.
Die Zerstörung der Stadt durch die französischen Truppen unter Ludwig XIV. vertrieb im Jahr 1689 die Kapuziner jedoch bereits wieder aus der Stadt. Als sie im November 1698 - nach Beendigung des Krieges - nach Mannheim zurückkehrten, waren die meisten Häuser noch zerstört. Die Kapuziner fanden zunächst bei einem Juden Unterkunft. Nach etwa einem Jahr wies ihnen Kurfürst Johann Wilhelm das Grundstück des ehemaligen Militärspitals beim Heidelberger Tor für den Bau eines Klosters an. Die dem hl. Rochus geweihte Kirche wurde 1704 fertiggestellt und 1706 vom Speyrer Bischof konsekriert.
Von der offiziellen Seelsorge wurden die Kapuziner bereits 1702 vom katholischen Pfarrer Jakob Hausen verdrängt. Sie behielten aber den Garnisonsgottesdienst. Bei den Bürgern waren die Kapuziner beliebt, so dass die Bürgerschaft auch nach Mannheims Erhebung zur Residenz zur Vergrößerung von Kirche und Kloster beitrug. Der Kurfürst schenkte ihnen 1724 zu ihrem Klostergarten noch den ehemaligen Soldatenfriedhof. Die sehr schmucklose Kapuzinerkirche besaß vier Altäre und eine Seitenkapelle.
Während der Säkularisation schränkte Kurfürst Karl Friedrich die Seelsorgetätigkeit der Kapuziner ein. Sie durften keinen Nachwuchs mehr aufnehmen, so dass sie nach und nach ausstarben. Eine Eingabe der katholischen Kirche verhinderte, dass die Kirche 1803 abgebrochen wurde, da in dieser weiterhin der Garnisonsgottesdienst stattfand. Kirche und Kloster wurden schließlich 1838 niedergelegt, weil sie der neuen Straßenführung im Weg standen. Die vom Beichtvater der Großherzogin Stephanie, Abbé Bauchetet, unterstützten Bemühungen, den Abbruch durch eine Neudotierung der Kapuzinerkirche zu verhindern, blieben erfolglos. Im Dezember 1838 wurde die Kirche zum Abbruch versteigert.
NICOLE PRIESCHING     
LITERATUR
-<KB Heidelberg-Mannheim> III, 70f.
- <GLAK> 213 (Akten Mannheim Stadt).
- F. WALTER: Mannheim in Vergangenheit und Gegenwart. 2 Bde. Mannheim 1907.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 213: Mannheim, Stadt
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