Klöster in Baden-Württemberg
Chorherren, weltliche   Klöster im Landkreis Karlsruhe   
Kollegiatstift St. Martin Ettlingen - Geschichte
  Zurück
Abbildung  Button Innenansicht des Chorraumes.
Das Patrozinium der über einer römischen Badruine errichteten St. Martinskirche in Ettlingen verweist auf ihre Ursprünge in fränkischer Zeit. Die anfänglich im Besitz des Klosters Weißenburg (Dép. Bas-Rhin) befindlichen Patronatsrechte gingen 1245 an die Markgrafen von Baden und ein Jahr später an das von ihnen gegründete Kloster Lichtenthal über. Auf Betreiben Karls I. von Baden wurde die zur Diözese Speyer gehörende St. Martinskirche 1459/60 zu einem Kollegiatstift erhoben. Seine Pfründen sollten wohl der in Pforzheim geplanten Universität zugute kommen, die nach der Niederlage von Seckenheim 1462 jedoch nicht realisiert werden konnte. Nach dem Fortfall seiner eigentlichen Bestimmung hat sich das Stift anscheinend zu keiner dauerhaften Institution entwickeln können: Die unzureichende ökonomische Ausstattung mag dafür die Hauptursache gewesen sein, mitverantwortlich waren aber auch das nachlassende Interesse Markgraf Christophs I. und die fortwährenden Querelen um die Pfarrei mit der Stadt Ettlingen, in der die Reformation schnell Fuß fasste. Mit dem Jahre 1549 ist das Stift als endgültig erloschen anzusehen.
Eine Chorschule hatte es an St. Martin schon 1447 gegeben, sie ging in die Stiftsschule und im 16. Jh. in die Ettlinger Lateinschule über. Die fortbestehende Stiftsschaffnerei diente ab 1661/63 zur finanziellen Ausstattung des örtlichen Jesuitenkollegs. Die baulichen Veränderungen im Gefolge der Stiftsgründung von 1459/60 überdauerten den von französischen Truppen 1689 gelegten Stadtbrand: Für die Stiftsmitglieder war ein eigener Chorraum, eine Sakristei und ein Kapitelsaal geschaffen worden.
RAINER BRÜNING     
LITERATUR
-<KDB IX/3> 24-34.
- R. STENZEL: Ettlingen vom 14.-17. Jahrhundert (Geschichte der Stadt Ettlingen IIa). Ettlingen 1982, 107-137.
- St. Martin in Ettlingen (Beiträge zur Geschichte der Stadt Ettlingen 13). Ettlingen 1994.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 199: Ettlingen, Stadt
-Generallandesarchiv Karlsruhe 37: Baden-Baden, Urkunden (Ettlingen),
s. Gliederungspunkt Ettlingen, Landkreis Karlsruhe
Seitenanfang