Klöster in Baden-Württemberg
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Kollegiatstift Odenheim - Geschichte
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Die Anfänge des Benediktinerklosters Odenheim (ursprünglich "Wigoldesbere") bei Bruchsal liegen in den Jahren zwischen 1100 und 1118. Eine genaue Datierung der Gründung ist aufgrund der unvollständigen Quellenlage nicht möglich. Gemäß einer Urkunde König Heinrichs V. vom 5. März 1123 ging das Kloster aus einer Stiftung des Erzbischofs Bruno von Trier sowie dessen Bruders Poppo aus der Familie der Grafen von Lauffen hervor. Der erste Abt kam aus der Reformabtei Hirsau. Auch die Patrone des Odenheimer Stifts (Petrus und Paulus) weisen auf eine enge Verbindung zum dortigen Kloster hin. Sowohl Äbte als auch Mönche der neuen Benediktinerabtei entstammten beinahe ausschließlich adeligen Familien. Nach einer anfänglichen Blütezeit des Klosters im 12. Jh. setzten jedoch bereits zu Beginn des 13. Jhs. ein allmählicher wirtschaftlicher Niedergang der Abtei sowie eine deutliche Verarmung des geistlichen Lebens ein. Verschiedene Reforminitiativen seitens der Speyerer Bischöfe, wie auch des pfälzischen Kurfürsten scheiterten. So brachte selbst eine Sonderverordnung Bischof Ramungs aus dem Jahr 1468 nicht den angezielten Erfolg. Auf Wunsch des Konventes selbst und als Konsequenz aus dessen Reformunwilligkeit wurde das Kloster schließlich am 12. Oktober 1494 durch Papst Alexander VI. in ein Kollegialstift umgewandelt. Im Jahre 1507 verlegte man dieses Ritterstift dann auf Betreiben der Bewohner in die Liebfrauenkirche nach Bruchsal. Die nunmehr verwaisten Klostergebäude in Odenheim fielen schon bald danach Verwüstungen zum Opfer und wurden im 19. Jh. endgültig abgebrochen. Von der mittelalterlichen Anlage stehen heute lediglich noch ein Hofgut sowie zwei verwitterte Turmreste.
DENNIS NAGEL - KARL-HEINZ BRAUN     
LITERATUR
-A. WETTERER: Die Säkularisierung des Ritterstifts Odenheim in Bruchsal. Ein Beitrag zur Geschichte der Säkularisationspraxis. Wismar 1918, 7-34.
- <GermBen> 5 (1975) 464-471 (H. SCHWARZMAIER).
- F. GEHRIG: Zur Geschichte von Pfarrkirche und Kloster Odenheim. Philippsburg 1979, 48-79.
- R. FETZER: Untertanenkonflikte im Ritterstift Odenheim vom ausgehenden Mittelalter bis zum Ende des Alten Reiches. Stuttgart 2002, 13-16.
QUELLEN
-Hauptstaatsarchiv Stuttgart H 230: Lagerbücher der Klöster und Stifte: Oberndorf-Öhringen
-Generallandesarchiv Karlsruhe 125: Ritterkanton Kraichgau
-Generallandesarchiv Karlsruhe 133: Bruchsal, Amt und Stadt
-Generallandesarchiv Karlsruhe 229: Spezialakten der kleineren Ämter und Orte
-Generallandesarchiv Karlsruhe 74: Baden-Generalia
-Generallandesarchiv Karlsruhe 77: Pfalz Generalia
-Generallandesarchiv Karlsruhe 78: Bruchsal Generalia (Hochstift Speyer)
-Generallandesarchiv Karlsruhe 82: Konstanz Generalia (Hochstift)
-Generallandesarchiv Karlsruhe 94: Odenheim
-Generallandesarchiv Karlsruhe A: Kaiser- und Königsurkunden vor 1200
-Generallandesarchiv Karlsruhe B: Papsturkunden vor 1200
-Generallandesarchiv Karlsruhe C: Privaturkunden vor 1200
-Generallandesarchiv Karlsruhe D: Kaiser- und Königsurkunden 1200-1518
-Generallandesarchiv Karlsruhe E: Papsturkunden 1198-1302
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