In der Mitte des 13. Jh. kam es zu einer Welle von Kommendengründungen im deutschen Sprachraum. Dieser Umstand dürfte die Johanniter auch nach Freiburg geführt haben. Erste Erwähnung findet die Niederlassung 1240 in einer auf dem Johanniterfriedhof vollzogenen Privilegienverleihung des Grafen Konrad von Freiburg an die Dominikaner. Da es keine älteren Belege gibt, ist eine lange vermutete Einflussnahme durch den bereits 1218 verstorbenen Herzog Bertold V. von Zähringen auszuschließen. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Ansiedlung der Bruderschaft des Hospitals vom hl. Johannes auf eine Initiative des Grafen Egino I. von Freiburg oder seines Sohnes Konrad zurückgeht. Die Anfänge des Johanniterspitals, das seinen Standort beim Johannestor in der Nordostecke der Vorstadt Neuburg hatte, waren von bescheidenem Ausmaß: 1252 wurde die Niederlassung von lediglich zwei Brüdern betreut. Erst 1264 stand der Einrichtung ein eigener Komtur vor, so dass bis dahin der Meister der Johanniterhäuser im Elsass und im Breisgau die Rechtsgeschäfte zu übernehmen hatte. Danach entwickelte sich die Freiburger Kommende dank zahlreicher Stiftungen sowohl personell als auch wirtschaftlich äußerst positiv, so dass vorübergehende Missstände im Haushalt - 1425 musste sich der städtische Rat mit den Schulden der Einrichtung auseinandersetzen - zum Ende des 15. Jh. wieder bereinigt waren. Insbesondere das Vermächtnis von Markgraf Heinrich von Hachberg, das den Freiburger Johannitern Bann, Vogtei und Gerichtsbarkeit zu Heitersheim einbrachte, sollte für die weitere Zukunft des Ordens in der Stadt als auch für das Großpriorat Deutschland von großer Bedeutung sein. Das zunächst abhängige "Membrum" Heitersheim stieg 1505 zu einer selbstständigen Kommende auf und wurde Sitz des Großpriors, während Freiburg zusehends an wirtschaftlicher Bedeutung und Einfluss verlor. Das Ende der Johanniterkommende Freiburg kam in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts: Die Gebäude mussten der barocken Festungsanlage weichen, die der französische Baumeister Sébastien le Prestre de Vauban errichten ließ. Die Freiburger Niederlassung vereinigte sich daraufhin 1677 mit jener in Heitersheim. Dem Männerkonvent war eine Gemeinschaft von Ordensschwestern angeschlossen, die als Kanonissen nach der Augustinusregel lebten und zwischen 1310 und 1398 belegt sind. Beide Konvente setzten sich im ausgehenden Mittelalter überwiegend aus Angehörigen der stadtadligen Familien und des landsässigen Adels zusammen. Inwiefern durch die Brüder und Schwestern eine krankenpflegerische Tätigkeit ausgeübt wurde, muss offen bleiben. Zwei in diesem Zusammenhang als Beweis herangezogene Urkunden von 1267 und 1268 sprechen von der Krankenversorgung im Jerusalemer Haupthaus bzw. von den Spitalverdiensten des Ordens und nicht von der Niederlassung in Freiburg. Die Zahl von 28 Gästebetten könnte jedoch dafür sprechen, dass an der Freiburger Kommende zumindest zeitweise eine Krankenpflege, die sich nicht nur auf Konventsmitglieder beschränkte, stattgefunden hat. |
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HANS-PETER WIDMANN | |||||||||||||||||||||||||||||
LITERATUR | |||||||||||||||||||||||||||||
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QUELLEN | |||||||||||||||||||||||||||||