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Kapuzinerhospiz Stühlingen - Geschichte
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Das Kapuzinerhospiz Stühlingen hatte seine Entstehung einer Kapelle zu verdanken, welche Landgraf Maximilian Franz von Fürstenberg-Stühlingen (1634-1681) unterhalb der Burg Hohenlupfen errichten ließ. Der Ende 1679 in Erfüllung eines persönlichen Gelübdes angeordnete Bau, welcher am 8. April 1680 durch den Abt von St. Blasien seine Grundsteinlegung erhielt, stellte eine architektonische Kopie des Heiligen Hauses von Loreto in Italien dar und wurde durch ein am 25. März 1681 den Gläubigen erstmals zur Verehrung vorgestelltes Gnadenbild bereichert. Die Weihe der Wallfahrtsstätte wurde am 10. August 1681 vorgenommen.
Die bereits durch den Stifter geplante kapuzinische Übernahme der Wallfahrt konnte erst 1737 durch seinen Nachfolger, Josef Wilhelm Ernst von Fürstenberg (1699-1762), erreicht werden. Der Fürst befürwortete zudem eine Niederlassung des Ordens, zu deren vornehmsten Aufgabe die Pflege und Betreuung des Loreto-Heiligtums zählen sollte. Seiner Bedeutung gemäß wurde letzteres in eine neue, von dem Vorarlberger Baumeister Johannes Felder erbaute Wallfahrtskirche integriert. Das Gotteshaus erhielt seine Grundsteinlegung am 1. Juli 1738 und wurde am 25. Juni 1749 durch den Konstanzer Weihbischof konsekriert.
Den Stühlinger Kapuzinern waren nur wenige Jahrzehnte der Wirksamkeit vergönnt. Am Weihnachtstag des Jahres 1802 ging das 1781 der Schwäbischen Kapuzinerprovinz zugeordnete Hospiz samt seiner Wallfahrtskirche in fürstenbergischen Besitz über. Den Ordensmännern wurde gleichwohl ein Bleiberecht zugestanden, welches der sich 1806 die fürstenbergischen Besitzungen einverleibende badische Staat nicht antastete und das somit bis zum Tod des letzten Stühlinger Kapuziners im Jahre 1831 währte. Der daraufhin der Stadt geschenkte Gebäudekomplex wurde in der Folgezeit verschiedenen, teils säkularen Verwendungen zugeführt. Nach dem Ersten Weltkrieg führte die Rheinisch-Westfälische Kapuzinerprovinz von Erfolg gekrönte Verhandlungen über die Rückgabe des ehemaligen Hospizes. Die dahinter stehende Absicht war die Einrichtung eines Noviziats. In dem 1927 rückerstatteten, alsbald um einen Noviziatsflügel erweiterten und somit zum Kloster ausgebauten Gebäude verbrachten sodann bis zum Jahre 1972 alle angehenden Kapuziner der Rheinisch-Westfälischen Kapuzinerprovinz ihr Probejahr. Das Stühlinger Kloster dient heute als Begegnungsstätte zwischen den Kapuzinern und franziskanischer Spiritualität verpflichteten Menschen.
MATTHIAS ILG     
LITERATUR
-<KDB III> 20f.
- H. BRANDECK: Geschichte des Kapuzinerklosters zu Stühlingen, sowie der Hof- und Loretto-Kaplanei daselbst. <FDA> 59 (1931) 323-335.
- K. ROTH O.F.M. Cap.: Beiträge zur Geschichte der Loretokapelle und des Kapuzinerklosters zu Stühlingen (1679-1831). Koblenz-Ehrenbreitenstein 1965.
- DERS. O.F.M. Cap.: Wallfahrtskirche Maria Loreto und Kapuzinerkloster zu Stühlingen. Stühlingen 1971.
- E. FLÖGEL: Die Loretokapellen in Baden-Württemberg, Bayern und der Republik Österreich. München 1984.
- [Anonymus]: Maria Loreto Stühlingen. Dortmund o. J.
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