| Seit dem Spätmittelalter war Heilig Kreuz in der Reichsstadt Rottweil vielleicht das bedeutendste und reichste Gotteshaus am oberen Neckar, dessen Patrozinium sogar Berücksichtigung im Rottweiler Wappen fand. 1768 stiftete der aus alteingesessener, angesehener Rottweiler Familie stammende Pfarrer Dr. Franz Joseph Uhl (1744-1777) 6.000 Gulden, ein Haus und ein Gartengrundstück an die Präsenz von Heilig Kreuz zu Gunsten des Pfarrers und fünf ihrer Benefiziaten. Beim Konstanzer Ordinariat und beim Rottweiler Magistrat bewirkte Uhl zugleich seine Ernennung zum Propst und die der fünf Benefiziaten der Präsenz zu Kanonikern. Mit Hilfe der zuständigen Konstanzer Stellen sollte Heilig Kreuz im nächsten Schritt zur Kollegiatkirche, die Präsenz zum Kollegiatstift erhoben werden. Dagegen wehrte sich der Rottweiler Magistrat, weil ihm so die Einflussnahme auf die wichtigste Pfarrkirche der Stadt weitgehend entzogen worden wäre. Die Kleriker von Heilig Kreuz wurden vom reichsstädtischen Magistrat auch weiter als Stadtpfarrer und Kapläne präsentiert und investiert. Am Widerstand der Rottweiler Obrigkeit scheiterte 1772 auch die geplante Einführung von Kapitelsstatuten. Auch die folgenden "Pröpste" von Heilig Kreuz, Johann Michael Freysinger (1778-1787) und Johann Nepomuk Kolb (1787-1805) kamen über diesen kirchenrechtlichen Status ihrer Kirche nicht hinaus. Propst Johann Nepomuk Kolb wurde die Aufhebung des Stifts von württembergischer Seite am 30. Dezember 1802 mitgeteilt, seine Kleriker galten nun wieder als Pfarrer und Kapläne der größeren der beiden Rottweiler Pfarrkirchen, ähnlich den Verhältnissen in Schwäbisch Gmünd. |
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