Klöster in Baden-Württemberg
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Benediktinerpropstei Kohlberg - Geschichte
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Dass bald nach der Stiftung der Abtei Zwiefalten im Jahr 1089 von ihrer Propstei Kohlberg die Rede sein kann, bald auch von der Propstei Güterstein wenige Kilometer südlich davon, dass in den Orten des Ermstals, schließlich auch in Reutlingen Klosterhöfe entstanden, hat einen einleuchtenden Grund: Die beiden Stifter, Kuno von Wülflingen und Liutold von Achalm verwendeten dafür einen Großteil ihres Familienbesitzes im Ermstal zwischen Urach und dem Neckar, an dem das Kloster ursprünglich auch errichtet werden sollte (Altenburg). Die Propstei am Kohlberg bewirtschaftete ein Gelände von 64 Huben um den heutigen Hofbühl östlich von Neuhausen. Zentrum der Propstei-Gebäude mit ungeklärter Lage, bestimmt für zwölf Laienbrüder und zwei bis drei Mönche war eine Nikolaus-Kapelle (Weihe 1102).
Nur zwei Pröpste aus der ersten Hälfte des 13. Jh. sind namentlich bekannt. Der Schutz der Propstei war vor allem im Spätmittelalter, als die Klostervogtei de iure beim Haus Habsburg lag, de facto aber bei der Grafschaft Württemberg, kaum gewährleistet, ihre Bewirtschaftung durch das Kloster selbst wegen des Mangels an Laienbrüdern ebenfalls nicht. So dürften die Stadt-(bzw. Dorf-)höfe des Klosters die Verwaltung übernommen und die Propstei überflüssig gemacht haben. In der Reichsstadt Reutlingen wurde der Zwiefalter Hof mit seiner Kapelle nach der Reformation Zentrum des kirchlichen Lebens für die katholische Minderheit und hatte so eine Existenzberechtigung bis 1802, also über das Jahr 1750 hinaus, als die Abtei ihren ganzen Besitz im Ermstal an das Herzogtum Württemberg abtrat, damit auch ganz Neuhausen, dessen Ortsherrschaft sie von Anfang an innehatte.
HERMANN JOSEF PRETSCH     
LITERATUR
-<Württ. Klosterbuch> 311f. (H. J. PRETSCH).
- <GermBen> V, 348-350 (W. SETZLER).
- <KDW II> OA Nürtingen, 200.
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