Klöster in Baden-Württemberg
Kreise   Bodenseekreis   Bettelorden   Schwesternsammlung   Dominikaner   
Dominikanerinnenkloster Rubacker - Geschichte
  Zurück
Zu einem unbekannten Zeitpunkt stiftete Elisabeth von Homburg, Witwe des Ritters Heinrich von Ellerbach, auf dem von ihr 1424 käuflich erworbenen Hof Rugacker (später Rubacker) eine Schwesternsammlung. Die der Sammlung zugeordnete Kapelle ist seit 1436 bezeugt. Die Schwestern scheinen noch 1438 keiner Regel unterstellt gewesen zu sein. Dies geht hervor aus einer Urkunde des Bischofs Otto von Konstanz vom 18. Januar 1438. Darin wird mitgeteilt, dass die Klarissin Margarethe von Hof aus dem Kloster Paradies bei Schaffhausen entlaufen und in unerlaubter Weise der Schwesternsammlung im Rubacker beigetreten sei, die keine bestimmte Regel befolge. 1439 unterstellten sich die Schwestern der Drittordensregel der Dominikaner. Dank der Förderung durch Ritter Burkart von Ellerbach, dem Sohn der Stifterin und Inhaber der Vogtei Rubacker, nahm die Sammlung zunächst einen erfreulichen Aufschwung. 1445 gab Bischof Heinrich IV. von Hewen ihrer Bitte um Annahme der Augustinerregel mit dem Habit der Dominikaner statt. 1447 erlaubte er dem immer noch als Klause bezeichneten Kloster, in der Kapelle zwei Altäre zu errichten und einen ummauerten Friedhof anzulegen. Schließlich schenkte Burkart von Ellerbach dem Konvent das Patronat der Homburger Pfarrkirche. Die Verhältnisse änderten sich, als der genannte Ritter von Ellerbach um die Mitte des 15. Jh. seinen Herrschaftsschwerpunkt nach Laupheim verlegte und das Interesse an der Stiftung seiner Mutter verlor. Die Vogteirechte waren mittlerweile durch Kauf an die Stadt Überlingen gelangt. Der Plan, ein reguliertes Dominikanerinnenkloster, das heißt ein Frauenkloster unter der Augustinerregel und den Konstitutionen für Dominikanerinnen zu gründen, musste aufgegeben werden. Im 16. Jh. scheint die Verbindung zum Orden sogar zeitweilig abgebrochen zu sein. Spätestens seit den 40er Jahren des 17. Jh. galt das bescheidene Kloster mit seinen vier bis fünf Bewohnerinnen ordensrechtlich als eine Kongregation des dominikanischen Dritten Ordens. Als 1673 die letzte Schwester verstarb, wurde das Kloster der Verwaltung der Konstanzer Dominikaner unterstellt und von diesen 1696 an das Dominikanerinnenkloster zum Hl. Kreuz in Meersburg verkauft.
MARTINA WEHRLI-JOHNS     
LITERATUR
-A. WALZ: Statistisches über die Süddeutsche Ordensprovinz (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Dominikanerordens in Deutschland 23). Leipzig 1927, 20f.
- H. SCHMID: Das Dominikanerinnen-Kloster Rugacker im oberen Linzgau (1438/39-1673). In: <SchrrVGBodensee> 107 (1989) 77-95.
- A. WILTS: Beginen im Bodensee-Raum (Bodensee-Bibliothek 37). Sigmaringen 1994, 410-412.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 229: Spezialakten der kleineren Ämter und Orte
Seitenanfang