Klöster in Baden-Württemberg
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Franziskanerinnenkloster Hermannsberg - Geschichte
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1360 gestattete der Mainauer Deutschordenskomtur vier Schwestern, sich in einer einsamen Waldgegend auf einer auf einer Hofstätte des Deutschen Ordens sich nieder zu lassen, die an die Pfarrkiche Hermannsberg angrenzte. Gegen Ende des Jahrhunderts hatten sich zwei verschiedene Gruppen hier etabliert, die Schwestern, die in der Klausur beteten und arbeiteten und die sog. Vorschwestern in einem eigenen Gebäude, die die äußeren Tätigkeiten, wie Verkauf der Webwaren, das Sammeln von Almosen und die Landwirtschaft übernahmen. Sie erhielten einige nennenswerte Schenkungen von u.a. von Thurgauer Adligen und Konstanzer Bürgern. Die Schwestern kamen aus unterschiedlichen Schichten vom Adel bis zu Bauerntöchtern. Bis 1406 lebten die Schwestern ohne Regel, in diesem Jahr unterstellten sie sich den Überlinger Franziskanern. Die Kirche St. Brigitta verlor im frühen 15. Jh. ihren Status als Pfarrkirche, ihre Pfründe wurde nach Lippertsreute gezogen. 1435 wurde in die nunmehrige Kapelle eine Kaplaneipfründe gestiftet, über die die Deutschordensritter das Patronatsrecht hatten und die ab 1526 mit Franziskanern besetzt wurde.
1710-1715 wurde eine neue Klosteranlage in U-Form mit einer neuen Klosterkirche als einem der Flügel neu erbaut. 1784 erwarb der Deutschen Orden zusätzlich zu seiner Niedergerichtsherrschaft auch das Hochgericht über Hermannsberg vom Haus Fürstenberg. 1803 taxierte der Orden das Vermögen der aus zwölf Chorfrauen bestehenden Gemeinschaft auf ca. 25.000 Gulden. 1808 hob Baden das Kloster auf, die meisten Schwestern zogen später nach Überlingen, wo sie in einem Privathaus ihr Gemeinschaftsleben fortsetzten. Die barocke Kirche wurde bereits 1811 abgebrochen. Die Klostergebäude erwarb ein Bierbrauer. Erhalten haben sich in Hermannsberg nur ein Flügel der Klosteranlage und die spätmittelalterliche ehemalige Pfarrkirche. In den 1920er Jahren wurde in dem ehemaligen Klosterflügel eine Zweigschule der Schule Schloss Salem eingerichtet. Heute befindet sich dort eine Camphill-Gemeinschaft für Behinderte.
ELMAR L. KUHN     
LITERATUR
-<AFA> 13 (1969) 175-185 (B. STENGELE).
- H. SCHMID: Die Säkularisation der Klöster in Baden 1802-1822. Überlingen 1980, 82-83.
- A. WILTS: Beginen im Bodenseeraum. Sigmaringen 1994, 337-341.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 229: Spezialakten der kleineren Ämter und Orte
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