Klöster in Baden-Württemberg
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Schwesternsammlung/Mäntellerinnen Konstanz - Geschichte
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Diese Schwesternsammlung nannte sich nach ihrer Stifterin Adelheid Mänteler, die um 1350 "schwestern der willigen armutt" ihr Haus in der heutigen Münzgasse testamentarisch hinterlassen hatte. 1423/24 bewohnte die Gemeinschaft ein Haus in der Katzgasse und zog vor 1436 erneut in die Augustinergasse (heutige Sigismundstraße) in die Nähe des Klosters der Augustinereremiten um. Die Schwestern widmeten sich karitativen Aufgaben, vor allem der Krankenpflege: "ihr thun gricht was zu hilff und dienst der krancken, gfangnen, verurtailten, sterbenden und den todtnen bis zur begrebt, und daz alles on bestimpten lon" (1548).
Unter den Konstanzer Schwesternhäusern waren die Mäntlerinnen vergleichsweise wirtschaftlich günstig gestellt. Sie hatten bei ihrer Gründung auch Zinseinkünfte und ländlichen Grundbesitz erhalten. Ansonsten erhielten sie in bescheidenem Umfang Vermächtnisse und Schenkungen der Bürger. Ein gewisses Einkommen bezogen sie auch aus dem Spinnen von Wollgarn. Die meisten Schwestern stammten aus dem mittleren, nicht sonderlich begüterten Bürgertum und der ländlichen Umgebung.
Der Konvent war einer strengen städtischen Aufsicht unterstellt, sein Vermögen verwalteten städtische Pfleger, der Rat regelte die karitative Tätigkeit. Immerhin konnte die Gemeinschaft eine Vorsteherin wählen und selbst über die Aufnahme neuer Schwestern entscheiden. Die Augustinereremiten waren auf eine spirituelle Betreuung beschränkt, Leitungskompetenzen untersagte ihnen der Rat.
Auch wenn einzelne Schwestern weiterhin mit dem alten Glauben sympathisierten, konnte das Mäntlerinnenhaus als evangelischer Konvent in der Reformationszeit seine karitativen Aufgaben weiter ausüben. Da aber keine neuen Schwestern mehr aufgenommen werden durften, starb der Konvent nach 1546 aus. Das Vermögen wurde bis ins 17. Jahrhundert als eigene städtische Pflege verwaltet.
ELMAR L. KUHN     
LITERATUR
-<HelvSac IX/2>, 443-454 (A. WILTS).
- A. WILTS: Beginen im Bodenseeraum (Bodensee-Bibliothek 37). Sigmaringen 1994, 222-229, 363.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 209: Konstanz, Stadt
-Generallandesarchiv Karlsruhe 82: Konstanz Generalia (Hochstift)
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