Klöster in Baden-Württemberg
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Klarissenkloster "auf dem Gries" Ulm - Geschichte
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Die älteste Urkunde für die Frauensammlung, aus der sich der Klarissenkonvent von Söflingen entwickeln sollte, datiert auf den 25. Juli 1237. In ihr werden den "Schwester(n) der hl. Elisabeth"(+ 1231, Heiligsprechung 27. Mai 1235) die Eigentumsrechte über drei Hofstätten "auf dem Gries bei Ulm", die ihnen durch Ulrich von Freyberg übertragen worden waren, urkundlich bestätigt. Bei dem "Gries" ("arena apud Ulmam") handelt es sich um ein durch Kies und Sand geprägtes Gelände des Donauufers außerhalb der damaligen Mauern der staufischen Reichsstadt. Das Kloster lag westlich der heutigen Gänstorbrücke in der heutigen Giedeon-Bacher-Straße zwischen Zeughaus- und Griesbadgasse.
Aus dem Zusammenschluss frommer Frauen als "vorfranziskanischer Gemeinschaft" (K. S. Frank) entwickelte sich das Klarissenkloster: Am 15. März 1239 wird der Konvent "Frauen vom Orden des hl. Damian" genannt. Papst Gregor IX. verlieh ihnen zu diesem Zeitpunkt die "Regel des hl. Damian". Die Inkorporation in den Franziskanerorden erfolgte 1247. Der Übergang vollzog sich allerdings schon vor diesem Zeitpunkt unter dem Einfluss der seit 1229 in Ulm ansässigen Minoriten. Die treibende Kraft war der Franziskaner Magister Albert, Guardian des Ulmer Klosters, der in seinen Bemühungen um Anbindung der Frauengemeinschaft an franziskanische Lebensformen auf die Unterstützung der Bürgerschaft Ulms und des schwäbischen Adels bauen konnte. Er war es auch der im November 1239 in Schwäbisch Hall für das Kloster den Schutz des erwählten Königs Konrad IV. erbat und die Möglichkeit, in rechtmäßiger Weise Güter zu erwerben, erreichte. Seit den ersten Anfängen zeigte sich die Abtei Reichenau mit dem Klarissenkloster verbunden. Durch Reichenauer Übertragungen erhielten die Nonnen ausgedehnten Besitz in ihrer nächsten Umgebung.
Mit dem Ausbau des Konvents erwies sich seine Lage "am Gries" jedoch als Standort ungeeignet; bereits vor 1253 wurde das Kloster nach Söflingen verlegt.
WOLFGANG URBAN     
LITERATUR
-<ERZBERGER> 341ff.
- <Württ. Klosterbuch> 483 (W. URBAN).
- M. MILLER: Die Söflinger Briefe und das Klarissenkloster Söflingen bei Ulm im Spätmittelalter. Würzburg 1940.
- K. S. FRANK: Das Klarissenkloster Söflingen bis zur Aufhebung 1803. In: H. E. SPECKER / H. TÜCHLE (Hg.): Kirchen und Klöster in Ulm. Ein Beitrag zum katholischen Leben in Ulm und Neu-Ulm von den Anfängen bis in die Gegenwart. Ulm 1979, 163-199.
- DERS.: Das Klarissenkloster Söflingen (Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm 20). Ulm 1980 (Lit.).
QUELLEN
-Staatsarchiv Ludwigsburg B 207: Ulm, Reichsstadt
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