In einem Rodungsgebiet im Schönbuch bestand wohl bereits im 14. Jh. eine Einsiedlerklause. 1460 errichtete Graf Eberhard d. Ä. hier ein Gestüt, das bis um 1810 bestand, und 1482 ein Jagdschloss. Unmittelbar daneben ließ er nach 1492 die Gebäude für das Stift St. Peter errichten und stattete es mit umfangreichen Ländereien und 18.000 Gulden Kapital aus. Da der Einsiedel zu der dem Kloster Bebenhausen inkorporierten Pfarrei Weil im Schönbuch gehörte, erhob der Bischof von Konstanz den Stiftsbezirk zur eigenen Pfarrei (3. September 1492). Gabriel Biel wurde am 4. September 1492 zum ersten Propst gewählt. Die Bedeutung von St. Peter wird dadurch unterstrichen, dass sich Biel und der Stifter Eberhard im Bart in der Stiftskirche begraben ließen. Die Stiftsverfassung für die letzte gemeinsame Gründung von Eberhard und Biel war eine kühne Neuerung, die die Handschrift Eberhards trug. Zwölf Kanoniker vom gemeinsamen Leben unter einem Propst und je zwölf adelige und bürgerliche Laienbrüder unter einem adeligen Meister sollten hier gemeinsam leben. Vertreter der drei Stände des Landes zu Württemberg und Schwabens, denen andere Orden zu streng waren, sollten stellvertretend für alle Untertanen das Gotteslob Tag und Nacht feiern, auch wenn sie sonst in streng abgegrenzten Gebäudeteilen lebten. Ferner sollten sie für das Seelenheil der Mitglieder der gräflichen, dann herzoglichen Familie beten, vor allem für Graf Eberhard, der ohne legitimen Erben ein Land ohne gesicherte Nachfolge hinterließ. Die für die Stifte und Häuser der Kanoniker vom gemeinsamen Leben vorliegenden Statuten waren für die dort lebenden adeligen und bürgerlichen Laienbrüder erweitert worden; sie bildeten nun die Bruderschaft St. Peter. Die Brüder trugen einen blauen Mantel, auf dem in Brusthöhe zwei gekreuzte Schlüssel des Petrus und darüber die päpstliche Tiara angebracht waren. Eine Stiftsbibliothek lässt sich aus den Urkunden erschließen. In den Inventaren von 1534 und 1537 werden jedoch keine Bücher genannt. Die Pröpste Biel, Wendelin Steinbach und Peter Brun lehrten Theologie (via moderna) in Tübingen und veröffentlichten zahlreiche Werke. Nach dem Tode Biels konnten nicht alle Kanonikerstellen besetzt werden, nur ganz wenige weltliche Brüder traten ein. Dass das dahin kümmernde Stift 1516/17 nicht zusammen mit den anderen Stiften der Kanoniker vom gemeinsamen Leben aufgehoben wurde, beruhte darauf, dass Herzog Eberhard im Bart dort begraben lag und es eine besondere Rechtsstellung besaß. Im Unterschied zu allen anderen Stiften stand es im Schutz der Päpste und der Könige. Als die Aufhebung von St. Peter im Zuge der Reformation in Württemberg 1534 eingeleitet wurde, lebten noch fünf Chorherren in Einsiedel. Nach der Aufhebung des Stifts ließ Herzog Ulrich die Überreste Eberhards in die Stiftskirche nach Tübingen überführen. Die im Quadrat angeordneten Stiftsgebäude wurden 1580 durch einen Brand zerstört und danach bis auf wenige Reste der Grundmauern abgetragen. Die Steine wurden für den Bau des Collegium Illustre in Tübingen verwendet, das früher schon einen Teil der Einkünfte von St. Peter erhalten hatte. Die Güter des Stifts wurden von dem Gestüt und einer Meierei bewirtschaftet. 1823 ging das Hofgut in das Privateigentum des württembergischen Königs über und untersteht heute noch der Herzoglich württembergischen Hofkammerverwaltung. |
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