Die Beginengemeinschaft bei der Pfarrkirche St. Paul ging zwischen 1426 und 1440 aus einer evtl. schon im 11. Jahrhundert bestehenden Inklusenzelle hervor. Zwar führte die Gemeinschaft den Namen "Klause" fort, doch führten nur einzelne Mitglieder ein dem Gebet und der Kontemplation gewidmetes Leben in freiwilliger Klausur. Die Aktivitäten der meisten Schwestern waren schon wegen der schlechten wirtschaftlichen Grundlage nach außen gerichtet. Der Konstanzer Rat nannte 1499 als wichtigstes Merkmal dieser Schwestern, dass sie den Bürgern der Stadt "in sterbenden noeten triuwlich beygewonet" hätten. Hauptaufgabe war die Krankenpflege, wofür sie freiwillige Zahlungen annehmen durften. Daneben nahmen sie Funktionen in der Pfarrkirche St. Paul, bei Begräbnissen, Prozessionen und Jahrzeiten wahr.
Auch wenn sich die Schwestern zum Teil aus begüterten Familien rekrutierten, war die wirtschaftliche Ausstattung der Klause sehr bescheiden, so dass sie städtische Brotspenden erhielt. Die Schwestern bezogen nur wenige Geld- und Naturalzinsen. Sie waren auf Almosensammlungen zur Erntezeit auch jenseits des Sees und auf Spenden der Konstanzer Bürger angewiesen, von denen sie häufig in Testamenten mit geringen Beträgen bedacht wurden.
Die Schwestern unterstanden einer strengen Aufsicht der Stadt, sie hatten das Konstanzer Bürgerrecht anzunehmen, Pfleger verwalteten das Vermögen, der Rat regelte die karitativen Tätigkeiten durch Satzungen und entschied über die Aufnahme neuer Schwestern. Formell war die Klause den Konstanzer Minoriten unterstellt, engere Beziehungen waren wegen der Aufsicht der Stadt und des Widerstands des Pfarrers von St. Paul nicht möglich. Das Kloster ging vor der Reformation ein, 1519 stand das Haus leer. |