Das von Kurfürst Karl Philipp 1730 in Mannheim gegründete Karl-Borromäus-Hospital (R 5, 1) litt von Anfang an darunter, dass es von den Behörden als Sammelplatz aller nur denkbaren Sozialfälle benutzt wurde. Der Nachfolger Karl Theodor berief 1752 zur Leitung des Instituts die "Barmherzigen Brüder", damals der modernste Hospitalorden, die seit über 100 Jahren in Neuburg/Donau ein Hospital mustergültig führten. Diese vollzogen sofort einen schmerzlichen, aber notwendigen Schnitt, indem sie das Hospital als Krankenhaus strikt vom Waisenhaus und der Zufluchtsstätte der Armen abtrennten. Es gab 15 "Freibetten" für arme Männer katholischer Konfession (de facto wurden auch Protestanten aufgenommen), dazu 22 Betten für Handwerksburschen. Außerdem mussten die Brüder die Armen der Stadt, die sich zu diesem Zweck im Hospital meldeten, kostenlos behandeln und mit Medikamenten versorgen.
Über das Wirken der Ordensbrüder ist kaum Spektakuläres überliefert. Ihr guter Ruf gründete vor allem in der hervorragenden Ausbildung und einer ganzheitlichen Betreuung der Patienten. Allerdings traf die antimonastische Kritik der Aufklärung auch die Barmherzigen Brüder, zumal die Medizin als universitäre Wissenschaft sich gegenüber der ordensinternen Ausbildung immer stärker profilierte.
Mit der Säkularisation 1803 endete die Geschichte der Barmherzigen Brüder in Mannheim. Das Krankenhaus selbst bestand weiter bis zum Bau der Krankenanstalten am Neckar 1922. Das Gebäude des Spitals wurde Opfer der Luftangriffe des Zweiten Weltkrieges. |