Am 23. Juni 1241 verkaufte Ritter Albert von Altbach einer Gruppe geistlicher Frauen aus Kirchheim/Teck unter der Leitung einer Helenburg sein auf der linken Neckarseite gegenüber Esslingen gelegenes Gut zu Sirnau. Bereits am 22. Juli unterstellte sich der Konstanzer Bischof Priorin und Konvent, sicherte die freie Wahl der Vorsteherinnen zu und verpflichtete die Nonnen auf die Augustinerregel nebst den Konstitutionen von St. Markus in Straßburg. Die wohl von Anfang an geplante Unterstellung des Klosters unter die Dominikaner wurde 1245 vollzogen, den Esslinger Brüdern Visitation und - gegebenenfalls Reformation - übertragen. 1479/80 wurde - vielleicht weil der Konvent eine Klosterreform abgelehnt hatte -, die Inkorporation wieder aufgehoben. Eine behauptete Aufnahme in den Verband der Karmeliter (1506) ist nicht nachweisbar. 1246 wurde das Kloster erstmals verwüstet. Zwei Jahre später wurde Sirnau am Erlös der für die Armen zu verkaufenden Krone von Königin Margarethe, der Witwe Heinrichs (VII.), beteiligt. Nachdem der reich ausgestattete und wiederholt von Seiten deutscher Könige privilegierte Konvent mehrmals nach Esslingen hatte fliehen müssen, wurde ab 1292 mit Einverständnis von Stadt und König - gegen den Einspruch der Pfarrkirche - auf einem Gelände in der nordöstlichen Ecke der bereits ummauerten Pliensauvorstadt, wo die Nonnen bereits zuvor begütert waren, eine neue Klosteranlage errichtet. Die alte Anlage in Sirnau blieb als Gutshof weiterhin im Besitz der Nonnen, einzelne Gebäudereste haben sich bis heute erhalten. Im Konvent waren Angehörige von Adel und reichsstädtischem Patriziat stark vertreten. Die anfangs konsolidierte wirtschaftliche Situation verschlechterte sich zu Beginn des 14. Jh. zunehmend. Ursachen dafür waren die mangelhafte Wirtschaftsführung und ambitionierte Baupläne: Der Chor der Klosterkirche übertraf diejenigen sämtlicher Kirchen Esslingens. Bereits im Juli 1525 wurde das Kloster von den Nonnen, die seit längerer Zeit unter dem Verdacht massiver Verfehlungen standen, gegen die Zusage der Versorgung an das städtische Spital übergeben.1530 stimmte der Papst der Aufhebung zu. Seit 1736 diente die Klosterkirche als Zeughaus der Schwäbischen Kreisartillerie, die übrigen Gebäude als Magazine. 1813-1845 wurde der Komplex zu einer Reiterkaserne umgebaut und im Zuge des Eisenbahnbaus 1852 abgebrochen. |
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JOACHIM J. HALBEKANN | |||||||||||||||||||||||||||||
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QUELLEN | |||||||||||||||||||||||||||||
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