Marbach beherbergte im Mittelalter eine Beginenklause, die wohl - wie auch in den Nachbargemeinden - im 14. Jh. entstanden sein dürfte. Die Stadt war Kastenvogt der Beginen. Das Gebäude Untere Holdergasse 4 steht auf den Grundmauern des ehemaligen alten und neuen Beginenhauses bzw. späteren Schulhauses, das wohl um 1450 erbaut wurde und das "Schwesternhus uff den Felsen" ersetzte. Das heutige Gebäude wurde als Sammelschulhaus für die Lateinschule und die Deutsche Schule nach dem Stadtbrand von 1693 auf alten Fundamenten 1700-1702 neu erbaut. Die fünf letzten Marbacher Beginen übergaben ihre Häuser 1550/51 an Herzog Christoph von Württemberg, der ihnen auf Lebenszeit das Wohnrecht darin einräumte. Zunächst zog das Marbacher Spital in die Gebäude ein, musste aber 1569 das größere und neuere Haus für die Lateinschule räumen. Im massiven Sockelbereich sind zahlreiche bauliche Elemente aus der Zeit vor dem Stadtbrand zu erkennen, so beispielsweise einzelne Fenstergewände sowie an der Ostseite ein spätgotisches Spitzbogenportal. Heute befindet sich hier die evangelische Diakoniestation, womit sich in gewisser Weise eine Anknüpfung an die Tätigkeit der Beginen ergeben hat. |