Klöster in Baden-Württemberg
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Kapuzinerkloster Waldshut - Geschichte
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Unmittelbar nach dem auch für Waldshut verheerenden 30jährigen Krieg, im Jahre 1650, fassten die Bürger der Stadt den Beschluss, ein Kapuzinerkloster zu gründen. Als Stifter werden die Familien von Roll und von Schönau, der Graf von Sulz und der Abt von St. Blasien genannt. Nach langwierigen Verhandlungen mit der Leitung der vorderösterreichischen Kapuzinerprovinz und der bischöflichen Behörde in Konstanz konnte im Jahre 1654 der Grundstein zu Kirche und Klostergebäude gelegt werden. Der feierliche Akt vor dem Unteren Tor wurde von Franz I., Abt von St. Blasien, vollzogen.
Nach fünfjähriger Bauzeit wurde das Kloster am 7. Juli 1659 durch Bischof Johann Franz von Konstanz eingeweiht. Die Klosteranlage hatte einen Klostergarten mit Brunnen, einen Kreuzgang, zahlreiche Mönchszellen, ein Refektorium, eine Küche, einen Weinkeller, eine Bibliothek und eine Hostienbäckerei. Zur Stadtseite hin stand die Klosterkirche, nach Westen gab es einen Anbau für Toiletten und Holzlager. Die Rheinhalde war mit Reben bepflanzt, dazu gab es einen Nutzgarten und einen Baumgarten, von einer Mauer umgeben.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts fiel das Kloster der Säkularisation in den rechts-rheinischen Gebieten von 1803 zum Opfer. Die durch Artikel 35 des Reichsdeputationshauptschlusses aufgehobenen Abteien, Klöster und Stifte wurden den Landesherren unterstellt, im Fall des Waldshuter Kapuzinerklosters dem Großherzog Karl Friedrich von Baden.
Das Waldshuter Kloster wurde auf den Aussterbeetat gesetzt, sodass die Patres bis zu ihrem Tod im Kloster bleiben konnten (1814 waren es noch vier Patres), jedoch ab 1807 keine Neuaufnahme von Novizen gestattet war. Im Jahre 1821 erfolgte die gänzliche Aufhebung des Klosters. Die Gebäude wurden unterschiedlich genutzt: 1824 kaufte der Aarauer Frey-Herosé den Gebäudekomplex und richtete eine Vitriolfabrik ein. Aus der Kirche wurde ein Stall. Aber das Geschäft florierte nicht. Frey-Herosé verkaufte seine Fabrik an den Wirt Josef Hierlinger, der sie in einen Gasthof "Zum Rheinischen Hof" umwandelte. Beim Neubau des Spitals 1928 wurde es in dieses integriert. Der Chorraum der alten Kirche ist bis heute Krankenhauskapelle.
HANS MIES     
LITERATUR
-W. RIEGER: "Das wir uff ein halbes Huß ze Waltzhut burger sint". Einblicke in die Baugeschichte Waldshuts. In: Waldshut, die habsburgische und vorderösterreichische Stadt bis zum Übergang an Baden (Geschichte der Stadt Waldshut, Bd. 1.). Lindenberg, 2009.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 227: Waldshut, Stadt
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