Mit dem Übertritt der Kurpfalz zur Reformation löste sich der Benediktinerinnenkonvent von Neuburg allmählich auf und das Kloster ging in kurpfälzischen Besitz über. Das Aussterben der in Heidelberg regierenden Linie Pfalz-Simmern und der Wechsel der Pfalzgrafschaft an die katholischen Neuburger 1685 führte zunächst nicht zu einer erneuten geistlichen Nutzung: so wurde das Stift ab 1700 als Waisen- und Armenhaus genutzt und Kurfürst Philipp Wilhelm ließ in den Gebäuden seiner Frau Elisabeth Amalie eine Wohnung einrichten. 1706 übergab schließlich Kurfürst Johann Wilhelm Neuburg "ewig und erblich" den von ihm bereits in den 1680er Jahren nach Heidelberg gerufenen Jesuiten. Dies führte zu einigen Zwistigkeiten zwischen den katholischen Kurfürsten einerseits und der reformierten Kirchenverwaltung sowie dem sie protegierenden Brandenburg-Preußen andererseits, da letztere dadurch die Bestimmungen der Pfälzer Kirchenteilung von 1705 verletzt sahen. Zudem machte der Benediktinerorden als früherer Eigentümer Ansprüche auf eine Rückerstattung des Stifts geltend. Einer Lösung für diesen Streit kam die Aufhebung der Gesellschaft Jesu durch Clemens XIV. 1773 zuvor, die auch das Ende für die Jesuitenniederlassung Neuburg bedeutete. Zwischen 1706 und 1773 veranlassten die Brüder der Societas Jesu, die vorrangig als Seelsorger und Universitätsdozenten in Heidelberg in Erscheinung traten, eine umfängliche Renovierung der Klostergebäude sowie kleinere Erweiterungsbauten, die das heutige Erscheinungsbild Neuburgs wesentlich prägen. | |||||||||||||||||||||||||||||
ANDREAS SCHMIDT | |||||||||||||||||||||||||||||
LITERATUR | |||||||||||||||||||||||||||||
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