Klöster in Baden-Württemberg
Orden   Bettelorden   Mönchsorden   Dominikaner   Reuerinnen   Klöster im Stadtkreis Freiburg   
Dominikanerinnenkloster St. Maria Magdalena Freiburg - Geschichte
  Zurück
St. Maria Magdalena könnte das älteste Frauenkloster in Freiburg sein, die Gründung ist noch vor 1247 anzusetzen, aus dieser Zeit existiert die älteste erhaltene Urkunde. Das Kloster gehörte damals noch dem Reuerinnen-Orden an, einer 1225 zur Rettung "gefallener Frauen" ins Leben gerufenen religiösen Institution. Im Volksmund behielt es diesen Namen dauerhaft. Die erste urkundliche Erwähnung wird 1276 greifbar, noch als Reuerinnenkloster. Die Inkorporation in den Dominikanerorden verlief nicht reibungslos, alle Reuerinnenklöster in der Teutonia wurden 1287 per päpstlichem Dekret den Dominikanern unterstellt. In Freiburg erhob sich aber Widerstand gegen die Eingliederung. Erst 1316 ist das Kloster sicher als Dominikanerinnenkonvent greifbar. Ob diese ersten Differenzen mit einer Unzufriedenheit mit der geistlichen Betreuung durch die Freiburger Dominikaner zusammen hängen könnten, muss offen bleiben.
In St. Maria Magdalena traten hauptsächlich Nonnen aus der zünftigen Oberschicht ein. Erst Mitte des 15. Jhs. ist eine Schwester der ehemaligen Ministerialenfamilie von Falkenstein als Priorin nachgewiesen. Von den drei Freiburger Dominikanerinnenklöster, die 1465 reformiert, also zur strikten Einhaltung der Klausur und Erneuerung des geistlichen Lebens angehalten wurden, scheinen die Verhältnisse in St. Maria Magdalena am schlimmsten gewesen zu sein. Die wenigen Schwestern, laut Johannes Meyer, dem Freiburger Reformer und Ordenschronisten, gerade mal noch zehn, leisteten heftigen Widerstand gegen die Einführung. Die Hälfte der Schwestern verließ das Kloster. Die Reuerinnen wurden als erstes der drei Klöster am 10. Mai 1465 mit drei Schwestern aus Schönensteinbach im Elsass reformiert. Hier scheint der Stadtrat die treibende Kraft gewesen zu sein, der zu diesem Zeitpunkt noch hoffte, die Einführung fremder Reformschwestern in Adelhausen und St. Agnes verhindern zu können.
Trotz dieser schlechten Voraussetzungen bei der Einführung entwickelte sich St. Maria Magdalena zum erfolgreichsten Reformkloster Freiburgs. Aus den Seelbüchern für diese Zeit lässt sich eine Konventsstärke von 30-40 Frauen rekonstruieren, also eine enorme Steigerung gegenüber der Handvoll Schwestern, die in die Reform eingewilligt hatten. In St. Maria Magdalena wurden auch viele Handschriften produziert, ein weiteres, sicheres Anzeichen für den Erfolg der Reform. 1482 war das Kloster in der Lage, dem nach einer Pestwelle schwer dezimierten Adelhausen mit vier Schwestern auszuhelfen. Hier griff wiederum der Rat ein, um den Erfolg der Reformeinführung dort nicht zu gefährden.
In wirtschaftlicher Hinsicht wirkte sich die Reform jedoch nicht positiv aus, ganz im Gegensatz zu anderen Reformklöstern, die überwiegend wirtschaftliche Aufschwünge verzeichnen konnten. Anfang des 16. Jhs. hatte St. Maria Magdalena mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und konnte sich nur mittels der Zuwendungen eines adeligen Pfründners, Hans von Schönau, der sich das Kloster als Wohnsitz ausgesucht hatte, über Wasser halten. Auch von St. Agnes sind für diese Zeit erhebliche finanzielle Engpässe bekannt, die dortigen Schwestern beklagten sich in einem Brief an Kaiser Maximilian, dass sie nach Abzug aller Fälligkeiten gerade noch über 3 Gulden Einkommen pro Schwester und Jahr verfügen würden - der durchschnittliche Jahresverdienstes eines Tagelöhners lag bei 17 Gulden. Gut möglich, dass sich hier die Tatsache, dass gleich drei der vier Dominikanerinnenklöster Freiburgs reformiert wurden und mit St. Klara noch ein weiteres reformiertes Kloster vor Ort war, negativ auf die Höhe der Zuwendungen für das einzelne Kloster ausgewirkt hat, die Reform war in Freiburg kein Alleinstellungsmerkmal.
Der 30-jährige Krieg beendete die selbständige Existenz des Klosters. 1644 wurde das Kloster nach der Eroberung der Stadt zerstört, 1651 veranlasste die Stadt die Zusammenlegung mit St. Katharina, nachdem sich schon Adelhausen mit St. Agnes zusammen getan hatte.
MADLEN DOERR     
LITERATUR
-K. MOTSCH: Das Kloster St. Maria Magdalena oder Reuerinnenkloster zu Freiburg. In: Alemannische Heimat 1.3 (1934), o. S.
- P. ROHDE: Die Freiburger Klöster zwischen Reformation und Auflösung. Mißstände und Reformen. In: Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau, Bd. 2: Vom Bauernkrieg bis zum Ende der habsburgischen Herrschaft. Hg. von H. HAUMANN / H. SCHADEK. Stuttgart 1994, 427-423.
- U. DENNE: Die Frauenklöster im spätmittelalterlichen Freiburg im Breisgau (Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte 39). Freiburg/München 1997.
- B. HENZE: Die Entstehung der Stadt und die Gründung der Bettelordensklöster im 13. Jahrhundert. In: <Eine Stadt braucht Klöster> 10-21.
- Sebastian BOCK: Vom Nonnenkloster zur weltlichen Stiftung. Die Geschichte der Dominikanerinnen und der Adelhausenstiftung in Freiburg i. Br. Rostock 2016, 22-24.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 200: Freiburg, Stadt
Seitenanfang