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Augustiner-Residenz Wiesloch - Geschichte
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Nach längerem Bemühen erhielten die Augustiner der rheinisch-schwäbischen Ordensprovinz von Kurfürst Karl III. Philipp von der Pfalz am 1. September 1738 die Erlaubnis, sich in Wiesloch niederzulassen. Während die Kapitelsakten die 21 Häuser der Provinz "Conventus" nennen, wird Wiesloch als "Residentia" bezeichnet. Höhn spricht 1744 von einem Hospitium, was sagen will, dass Bauten und Personalstand keinen Vollkonvent bildeten. Der Obere hieß demzufolge nicht Prior, sondern Superior, nahm aber an den Provinzkapiteln teil. Der erste Superior, der im Juni 1739 das Amt antrat, war Anselm Gropp, zuvor Subprior in Speyer. Die Mönche kamen aus dem ganzen Bereich der Ordensprovinz, waren bürgerlicher oder ländlicher Herkunft. Die ersten Brüder in Wiesloch erhielten aus der Kasse der Ordensprovinz 4.000 Gulden. Sie kauften eine Mühle und das Gelände, das die Residenz umgab. Johann Adam Stumpf, Pfarrer zu Walldorf, schenkte ihnen ein Haus. Im Zuge der Säkularisation mussten sich am 12. März 1802 vier Patres in das Karmeliterkloster in Weinheim begeben, das als Aussterbekloster gedacht war. Die katholische Gemeinde ersteigerte Bauten und Kirche. Ein spätgotischer Schnitzaltar kam nach Kirrlach, wo er sich noch heute in der katholischen Kirche befindet. 1890 verlängerte man das Schiff nach Osten (die Kirche ist gewestet)und baute eine Empore mit Orgel ein. Das ursprüngliche Portal wurde wieder verwendet. Das ehemals dreistöckige Hospiz zeigt sich nunmehr als zweistöckiges Gebäude, weil das Obergeschoss wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Es war zunächst Schule und ist jetzt Pfarrhaus.
Seit 1749 betrieben die Patres eine Lateinschule, wirkten auch als Curaten oder Cooperatoren in Eichtersheim, Bayertal, Mühlhausen, Walldorf und Dielheim. Die Inkorporation der Pfarrei Wiesloch wurde abgelehnt, so dass immer ein Weltpriester Pfarrer war. 1759 wurde die Erzbruderschaft Maria vom Trost errichtet.
Das Hospiz war wohl zunächst in dem von Pfarrer Stumpf geschenkten Haus untergebracht. 1779 wurde es erweitert, wozu die Stadtmauer abgebrochen und um "Ruthen vom Kloster entfernt" wieder aufgebaut wurde. Die Kirche wurde zwischen 1749 und 1751 erbaut als Saal mit eingezogenem Chor und ist im Rokoko-Stil ausgestattet. Sie fungiert seit 1803 als katholische Pfarrkirche St. Laurentius.
MICHAEL K. WERNICKE     
LITERATUR
-<KB Heidelberg-Mannheim> II, 1017.
- <KDB VIII/1> 244.
- A. HÖHN: Chronologia Provinciae Rheno-Svevica Ordinis FF. Eremitarum S.P.Augustini. Würzburg 1744, 370f.
- H. GERCKE: Katholische Kirchen in Wiesloch. München 1991.
- M. K.WERNICKE: Hospiz der Augustiner in Wiesloch. In: Cor unum. Mitteilungen an die deutsche Augustinerfamilie 55 (1997) 93-105.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 190: Wiesloch, Amt und Stadt
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