Da alle Archivalien des Klosters im 30-jährigen Krieg verloren gegangen sind, lässt sich die ältere Geschichte von St. Katharina von Siena nur noch aufgrund von Berichten des 18. Jh. rekonstruieren. Danach soll das so genannte Regelhaus "auf dem Graben" in der Prediger-Vorstadt aus einer älteren Schwesternsammlung hervorgegangen sein, die im Jahr 1419 der Drittordensregel der Dominikaner unterstellt wurde. Diese Nachricht erscheint insofern glaubwürdig, als die 1405 approbierte Regel des Dominikanischen Dritten Ordens tatsächlich 1419/20 in der Provinz Teutonia eingeführt wurde. Den Beinamen "Catarina de Senis" dürfte die Sammlung hingegen erst nach der Heiligsprechung der Katharina von Siena (1461) angenommen haben. Möglicherweise hatte die Sammlung erst in der Neuzeit die Schutzheilige des Dritten Ordens zu ihrer Patronin ausersehen. Das Gebäude am Stadtgraben wurde 1644 während der Belagerung Freiburgs durch schwedische Truppen so in Mitleidenschaft gezogen, dass sich die Schwestern nach einer neuen Wohnstatt umsehen mussten. Sie erwarben verschiedene Häuser in der Freiburger Altstadt an der späteren Eisenbahnstrasse, die sie, wie es heißt, "klösterlich" herrichteten. 1701 gehörte dazu eine kleine Kirche mit Grablege. Als einziges Ausstattungsstück dieser Kapelle hat sich heute in den Beständen des Augustinermuseums eine gotische Christus-Figur - ursprünglich ein Bestandteil des Hochaltars - erhalten. Bis zum Jahr 1700 betätigten sich die "Gräberinnen" nach Art der Beginen in der Krankenpflege sowie im Totendienst. Danach widmeten sie sich vor allem dem Mädchenunterricht. Die Sammlung hatte bereits 1553 beim Rat um die Bewilligung einer Mädchenschule gebeten. Ihr Wunsch scheiterte aber am Widerstand der ansässigen Schulmeister. 1661/62 war es nochmals in dieser Angelegenheit zu einer Auseinandersetzung zwischen dem deutschen Schulmeister und der Sammlung gekommen. Auf Fürsprache einiger Freiburger Bürgerinnen erteilte der Rat jedoch am 15. Juni 1663 den Schwestern die Unterrichtserlaubnis für maximal 20 Kinder. 1692 wurde ihnen der Bau einer Schule neben ihrem Kloster gestattet. Neben der Lehrtätigkeit beschäftigten sich die Schwestern auch mit der Anfertigung von Paramenten und anderen kunstvollen Stickereien. 1730 wird St. Katharina in einem Verzeichnis der neu gegründeten süddeutschen ("sächsischen") Ordensprovinz unter den Kongregationen des Dritten Ordens aufgeführt. 1745 wurde das Kloster bei der Belagerung Freiburgs durch die Franzosen erneut schwer beschädigt. Mit Hilfe von Spenden konnten die Gebäude zwar wieder aufgebaut werden, das Kloster war aber jetzt hoch verschuldet und laut einem Ordensbericht von 1751 kaum in der Lage, für den Unterhalt seiner 15 Schwestern zu sorgen. Aus nicht ganz ersichtlichen Gründen wurde es dennoch 1755 in ein Dominikanerinnenkloster des zweiten Ordens umgewandelt. Eine Aufgabe der Lehrtätigkeit war damit nicht verbunden. Hingegen dekretierte die böhmisch-österreichische Hofkanzlei am 19. Januar 1786 eine Zusammenführung des Klosters St. Katharina von Siena mit dem "Neukloster" Adelhausen. Die erste Mädchenschule Freiburgs wurde in das "Neukloster" verlegt und künftig von beiden Konventen betrieben. |
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MARTINA WEHRLI-JOHNS | |||||||||||||||||||||||||||||||||
LITERATUR | |||||||||||||||||||||||||||||||||
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QUELLEN | |||||||||||||||||||||||||||||||||
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