Klöster in Baden-Württemberg
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Franziskanerinnenkloster bei St. Ursula Radolfzell - Geschichte
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Bei der Kapelle St. Ursula "auf Acker" östlich der Stadtmauern von Radolfzell gab es seit unbestimmten Zeiten eine Klause, die erstmals erwähnt wird in einer Urkunde vom 16. Oktober 1371. Darin verzichtete Eberhard von Brandis, Abt von Reichenau, zugunsten von Elsbeth, der jetzigen Bewohnerin der Klause, und aller derjenigen Frauen, die sich künftig einschließen lassen wollten, auf alle seine Ansprüche. Die der Klause zufallenden Güter sollten bei der Klause verbleiben und den jeweiligen Insassinnen als Eigentum gehören. Die Kapelle befand sich auf Reichenauer Boden, die Klause war somit Lehen der Abtei. Durch die Verzichterklärung war der Fortbestand der Klause rechtlich abgesichert. Johannes Nider OP berichtet in seinem Werk der "Formicarius" (der Ameisenstaat), dass zur Zeit des Konstanzer Konzils gegen eine Radolfzeller Klausnerin "auf Acker" ein Häresie-Verfahren eingeleitet worden sei. Sie soll behauptet haben, dass an ihrem Körper an bestimmten Tagen die Wundmale Christi sichtbar seien.
Die Klause war im 15. Jh. einem weltlichen Pfleger unterstellt. Ihre Zugehörigkeit zum franziskanischen Dritten Orden ist erst 1522 gesichert. Nach 1522 verlieren sich ihre Spuren.
MARTINA WEHRLI-JOHNS     
LITERATUR
-<AFA> 15 (1970) 5-12 (J. GATZ).
- <KB Konstanz> IV, 89f.
- <KDB I> 322.
- A. WILTS: Beginen im Bodensee-Raum (Bodensee-Bibliothek 37). Sigmaringen 1994, 397-399.
QUELLEN
-Generallandesarchiv Karlsruhe 219: Radolfzell, Stadt
-Generallandesarchiv Karlsruhe 229: Spezialakten der kleineren Ämter und Orte
-Generallandesarchiv Karlsruhe 79 P 18: Oberösterreichische/Vorderösterreichische Regierung und Kammer: Nellenburg
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